Köterbegeisterung

■ Beobachtungen jenseits der Haufendiskussion

„Hey Mann, suchst du was?“, fragt ein abgerissner „Drogist“ am Steintoreck, dessen Hund mich mit weniger verklärtem Blick anglotzt. „Nee danke, ich brauch keinen Hund“, wiegel ich ab und überlege, ob es der Köter bei dem Typen besser hat als bei irgendeiner Stubentante. Wenigstens muss er nicht ständig zum Frisör, um mit Dutt und Kugelschwanz im Schrankwandlicht unter Porzellanpüppchen schlechte Serien zu gucken, während jenseits von Muttis Gardinen das wahre Hundeleben brodelt.

Apropos Mutti – dann gibt's da noch die normalen jungen Leute, die sich, trotz gerad' errungener Freiheit, den nächsten Klotz ans Bein binden. Wuff und Winsel – so ein Tier lebt ganz schön lange ...!?

Die Köterbegeisterung macht auch vor den stärksten Männern nicht halt. Was nützen schon die antrainierten Muskeln, wenn mann nicht beißen kann ... Und so hecheln jene verkorksten Kreaturen übers Pflaster – der Eine bremst, der Andere zieht. Geil!

Mag sein, dass beim anfangs erwähnten Vierteldrogisten meine Bemerkung den Unternehmer in ihm geweckt hat, und er ist bald Hundezüchter auf Methadon: „Hey Mann, is'ne echte Sielwallkreuzung. Kannst kaufen für'n Fuffi.“

Wow, haste mal 'ne Wurst?

Carl-Heinz Otto Schäfer