Russische Truppen rücken weiter gegen Muslime vor

■ Tote und Verletzte bei Kämpfen um von Rebellen kontrollierte Dörfer in Dagestan. Streitkräfte wollen Fundamentalisten entwaffnen und treiben Einwohner in die Flucht

Moskau (rtr/dpa/AP) – Russische Truppen waren gestern in der Föderationsrepublik Dagestan erneut im Einsatz, um die aus Tschetschenien eingesickerten muslimischen Extremisten zu vertreiben. Nach Angaben des Moskauer Innenministeriums wurden in den Kämpfen seit Sonntag vier russische Soldaten getötet und 15 verletzt. Die russischen Truppen besetzten am Wochenende vier von der fundamentalistischen Wahhabi-Bewegung kontrollierte Dörfer, um die Bewohner zu entwaffnen. Nach Angaben des Innenministeriums flohen die meisten Einwohner in die umliegenden Berge; die verbliebenen weigerten sich, ihre Waffen abzugeben, und liefern sich seitdem Kämpfe mit den Soldaten.

Am Sonntag waren russische Soldaten mit Kampfhubschraubern und Artillerie gegen die Rebellen vorgegangen, die sich in zwei Dörfern verschanzt hatten. Die Agentur Interfax hatte gemeldet, die Truppen des Innenministeriums hätten strategisch wichtige Positionen um die Dörfer Karamachi und Tschabanmach eingenommen. Dort hielten sich nach einem Bericht des russischen Fernsehsenders NTW seit längerem über 500 Rebellen verschanzt, die sich nicht ergeben hatten und nicht wie die meisten anderen Rebellen in die Nachbarrepublik Tschetschenien geflohen waren. Unterdessen soll der tschetschenische Präsident Aslan Maschadow hohe Beamte des Sicherheitsrates entlassen haben, weil sie ihre Aufgaben nicht erfüllt hätten. Zu den innenpolitischen Widersachern des als gemäßigt geltenden Maschadow gehört der in Dagestan kämpfende Rebellenkommandeur Schamil Bassajew, der die Russen aus dem Kaukasus verdrängen will.

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