UÇK verspricht Holbrooke Waffenabgabe an die KFOR

■ Von dem „Wunderdiplomaten“ und US-Botschafter bei der UN, Richard Holbrooke, wurde viel erwartet. Mehr als ein Versprechen konnte er der UÇK aber nicht abringen

Gespannt wartete die kosovarische Öffentlichkeit am Sonntag auf Richard Holbrooke. Denn dem jetzigen US-Botschafter bei den Vereinten Nationen eilt seit seinem Engagement als Balkan-Unterhändler in Bosnien-Herzegowina der Ruf voraus, für fast unlösbar erscheinende Konflikte doch noch diplomatische Lösungen finden zu können. Obwohl Holbrooke nur mehr mittelbar mit der Region zu tun hat, sorgte allein schon die Ankündigung seines Besuchs in Kosovo für Aufregung.

Doch auch Holbrooke ist kein Wundermann. Sein Besuch hat sicherlich nicht zu einer Lösung der Konflikte geführt, zu einer politischen Klärung beigetragen hat er jedoch. In der Beschreibung des Spannungsfelds zwischen den internationalen Institutionen, der albanischen und serbischen Bevölkerung traf sein Satz, „den Frieden zu gestalten ist schwieriger, als den Krieg zu gewinnen“, ins Schwarze.

Holbrooke versuchte, allen Seiten entgegenzukommen, die Wogen zu glätten und doch an den von ihm selbst mitentworfenen Grundlinien der westlichen Kosovo-Politik festzuhalten. Indem er zu Beginn seines Besuchs in der Region Drenica ein Massengrab besuchte, in dem 130 Menschen liegen, kam er der albanischen Bevölkerung und ihren Gefühlen entgegen. Er nutzte den Besuch in dem Dorf Qikatova dazu, noch einmal zu betonen, dass die internationale Gemeinschaft angesichts der von den serbischen Streitkräften angerichteten Greuel im Kosovo hätte eingreifen müssen.

In der aus Protest gegen die Stationierung russischer Truppen von der albanischen Bevölkerung blockierten Stadt Orahovac erklärte er, die albanischen Protestler seien zwar fest entschlossen, die Stationierung zu verhindern, die russischen Truppen seien aber Teil der KFOR. Ohne den Beitrag Russlands wäre es zu der Stationierung internationaler Friedenstruppen im Kosovo gar nicht gekommen.

Mit dieser Statement untermauerte er die weiterhin bestehende Absicht der internationalen Gemeinschaft, an diesem Punkt nicht nachzugeben. In seinen Gesprächen mit dem kosovo-albanischen Präsidenten Ibrahim Rugova hob er mit Blick auf die Bedrohung der serbischen Bevölkerung hervor, alle politischen Kräfte des Kosovo hätten die Pflicht, für die Sicherheit aller Bürger zu sorgen.

Dem UÇK-Führer und Chef der so genannten Übergangsregierung, Hashim Thaci, rang er das Versprechen der UÇK ab, schon vor dem 15. September die restlichen Waffen der Aufsicht der KFOR zu unterstellen. Der Amerikaner bekräftigte er die Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft, eine Teilung des Kosovo in einen serbischen und einige albanische Kantone, wie sie auch von serbischen Oppositionspolitikern gefordert wird, nicht zuzulassen.

Für alle Seiten war also etwas dabei. Das Versprechen Thacis sollte das einzige greifbare Ergebnis des Besuchs bleiben. Seine Bedeutung liegt darin, dass am 16. September – wie in dem Vertrag mit der Bundesrepublik Jugoslawien vereinbart – die ersten serbischen Zöllner in das Kosovo zurückkomen sollen.

Der ursprüngliche Termin für die Waffenabgabe der UÇK war 90 Tage nach Abschluss des Abkommens über die Demilitarisierung der UÇK – der 20. September. Für die Tage vom 16. bis zum 20. wurden bisher bewaffnete Aktionen der Albaner gegen die serbischen Grenzbeamten erwartet. Diese Gefahr scheint mit den Gesprächen zwischen Holbrooke und Thaci nun vermindert.