Höherer Mindestlohn

■ Bauindustrie begrüßt gesetzliche Lohnanhebung für Bauarbeiter

Der Bauindustrieverband Berlin-Brandenburg hat gestern die von der Bundesregierung verfügte Anhebung des Mindestlohnes für Bauarbeiter begrüßt. Nach der Verfügung liegt der Stundenlohn ab heute bei mindestens 18,50 Mark, 2,50 Mark mehr als zuvor. So soll der Konkurrenzdruck durch Dumpinglohnfirmen abgemildert werden. Die Regelung gilt auch für ausländische Arbeiter auf Baustellen in Deutschland.

Man hoffe, dass nun der Beschäftigungsabbau abgebremst werden könne, erklärte gestern Axel Wunsche, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes. Nach Angaben des Verbandes ist für das erste Halbjahr 1999 für die Region Berlin-Brandenburg keine konjunkturelle Trendwende zu erkennen. Die Umsätze der Brandenburger Betriebe im Bauhauptgewerbe sind in diesem Zeitraum um 8,3 Prozent, in Berlin gar um 17 Prozent gesunken. In Berliner Bauhauptgewerbe sank im Vergleich zum Vorjahr die Zahl der Beschäftigten um 5.800 Personen auf durchschnittlich 35.900.

Durch die höheren Mindestlöhne würden die Wettbewerbsverzerrungen am Bau jedoch nicht beseitigt, so Wunschel. Die Bauunternehmen der Region litten immer noch unter den unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen in der EU, die inländischen Unternehmen den Wettbewerb mit Billiganbietern aus anderen EU-Ländern erschweren.

Auf einen anderen Aspekt verwies der Geschäftsführer der Berliner Baugewerkschaft, Rainer Knerler. „Jetzt können die Kollegen endlich auch höhere Löhne in den tarifflüchtigen einheimischen Betrieben eingeklagen“, sagte Knerler der taz. So könnten die Wildost-Zustände in der Baubranche besser bekämpft werden. rot