Unterm Strich

Aufruhr in Mexiko: Die populäre Pop-Sängerin Gloria Trevi steht im Verdacht, ihrem Manager und Lebensgefährten Sergio Andrade, 43, junge Mädchen, die sich ihrer Band anschließen wollten, ausgeliefert zu haben. So sieht das zumindest die mexikanische Polizei, die das Paar nun zur internationalen Fahndung ausgeschrieben hat. Die Geschichte weist alle Zutaten jener grellen Fotoromane auf, die in Lateinamerika so beliebt sind. Demnach hat sich Sergio Andrade an mehreren seiner meist minderjährigen Schutzbefohlenen vergangenen und mindestens ein Mädchen dabei geschwängert.

Gloria Trevi galt in Mexiko bislang als freizügiges Sex-Idol – eine Art mittelamerikanische Madonna, die mit ihren Songs und ihrem gewagten Auftreten moralische Tabus in Frage stellte. Mit Minirock und Stöckelschuhen machte sie – unter der Ägide ihres Förderers Andrade – in den Neunzigern Karriere im Musikgeschäft und im Kino, ein Pin-up-Star als Pop-Ikone. Wegen ihres Eintretens für das Recht auf Verhütung und Abtreibung war sie der katholischen Kirche ein steter Dorn im Auge, sympathisierende Intellektuelle aber schätzten sie gerade deswegen als Sprachrohr einer neuen, emanzipierten Frauengeneration. Wie es jetzt scheint, entsprach dieses Bild nicht ganz der Realität, hielt sie ihr Partner Andrade doch offenbar in psychischer Abhängigkeit. Komplizierte Kiste, das.

Bisher haben die beiden alle Anschuldigungen kategorisch abgewiesen. Doch nun kocht der Skandal hoch, eine mexikanische Zeitung entdeckte beim Rückwärtsspielen ihrer Platten gar satanische Botschaften, und nun sind die Verdächtigen weg. Interpol schätzt, dass sich das flüchtige Paar nach Südamerika oder nach Europa, vielleicht sogar nach Deutschland verdrückt hat. Wir warten auf die weitere Entwicklung und auf die Verfilmung des Falls.