Elektrischer Showeffekt

■ Greenpeace beschwert sich beim Bundeskartellamt über Auflagen der HEW

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat gestern beim Bundeskartellamt Beschwerde gegen die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) eingelegt. Die Energieversorger verteuerten durch nicht begründete Auflagen die Lieferung von Strom aus umweltfreundlichen Anlagen, begründeten die Umweltschützer.

Zum einen stört sich Greenpeace an einer Vertragsklausel, nach der die HEW darauf besteht, selbst teuren Reservestrom zu liefern, sollte der Ökostromanbieter keine Vollversorgung garantieren können. Das heißt nach Meinung ihres Energie-Experten Jörg Feddern, dass Greenpeace Atomstrom aufgedrängt werden soll, obwohl es technisch nicht notwendig sei.

Zum anderen kritisiert er die Weigerung der HEW, Daten über den Stromverbrauch an die neuen Lieferanten weiterzugeben. Stattdessen sollen diese gezwungen werden, ein Messgerät für 600 bis 700 Mark in der Zentrale der Organisation einzubauen, obwohl dies technisch völlig überflüssig sei.

Darüber hinaus ärgert sich Feddern über die hohen Durchleitungsgebühren, die der Elektroriese in Rechnung stellt: „Die 12,4 Pfennig pro Kilowattstunde, die die HEW von Erzeugern von Ökostrom verlangt, sind viel zu hoch, erklärte Feddern. Dieser Preis werde auch nicht transparent gemacht. „Wir haben durchgerechnet, welche Kosten die HEW an ihrem Versorgungsnetz hat, und kamen auf sechs bis acht Pfennige“, sagte Feddern, „deshalb erhoffen wir uns vom Bundeskartellamt einen klaren Spruch, der bundesweit Konsequenzen hat.“

Der HEW-Sprecher Johannes Altmeppen wies dagegen solche Rechenspiele zurück: „Das ist mir klar. Wenn wir sechs Pfennig verlangen würden, würde Greenpeace wahrscheinlich herausbekommen, dass selbst zwei Pfennig zu viel sind.“ Darüber hinaus seien die HEW gesetzlich verpflichtet, die Vollversorgung zu gewährleisten.

„Was Greenpeace da anstrebt“, wies Altmeppen alle Vorwürfe zurück, „ist eine Frechheit.“ Das Ganze sei doch nur ein „Showeffekt, um selbst besser dazustehen“. Er selbst sieht der Entscheidung des Kartellamtes gelassen entgegen: „Wenn die die Beschwerde überhaupt zulassen, werden wir gestärkt aus diesem Konflikt hervorgehen.“ else