Interesse an der IFA nimmt ab

■  Zur Internationalen Funkausstellung strömten weniger Besucher als vor zwei Jahren. Die Veranstalter zogen dennoch positive Bilanz. Sie wollen, dass die IFA jährlich sattfindet

Obwohl die Zahl der Besucher und Besucherinnen auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) aller Voraussicht nach rückläufig war, zogen die Veranstalter eine positive Bilanz der gestern zu Ende gegangenen Messe. Bis Sonntagabend erwarteten die Veranstalter rund 400.000 Interessierte. Das waren immerhin 25.000 Menschen weniger als bei der letzten IFA vor zwei Jahren.

Die Schau der Medienbranche – die eigentlich mit hohen Wachstumsraten glänzen will – habe dennoch die Erwartungen übertroffen und ihren Stellenwert als Publikumsmagnet, Neuheitentermin, Ordermesse und Medienereignis gefestigt, erklärte die Messe Berlin am Wochenende.

Das Ordergeschäft sei weitaus besser gelaufen als bei der letzten IFA, so die Veranstalter. Die 872 Aussteller aus 36 Ländern hätten Bestellungen im Wert von mehreren Milliarden Mark aufgenommen. In einer Umfrage der Messe beurteilten 87 Prozent der Aussteller ihr geschäftliches Ergebnis als sehr gut, gut oder zufriedenstellend.

Zufrieden äußerten sich auch einzelne IFA-Teilnehmer. „Hier konnten wir unsere Zielgruppe, die technisch interessierten Consumer, hervorragend erreichen“, meinte Vobis-Chef Jürgen Rakow. Eine Nokia-Sprecherin freute sich über das große Medieninteresse an ihren Produkten. Seine Firma werde aufgrund der positiven Erfahrungen beim nächsten Mal auf jeden Fall wieder dabei sein, erklärte auch ein Panasonic-Sprecher.

Frohe Botschaft verkündete auch eine andere Branche nach ihrem IFA-Engagement: die Katholische Rundfunkarbeit Deutschlands, die Internet-Betkurse und Online-Seelsorger vorstellte. Dafür hätten sich viele Jugendliche interessiert, sagte eine Sprecherin der Katholiken.

Michael Wehran, der Sprecher der Wirtschaftsverwaltung, verwies auf die ökonomischen Effekte, die die IFA für Berlin bringe. Selbst wenn die Besucherzahlen etwas rückläufig seien, sei dennoch ein Kaufkraftzuwachs in der Stadt zu verzeichnen. Jeder auswärtige IFA-Besucher – mehr als die Hälfte der Besucher und Besucherinnen kommt nicht aus der Hauptstadt – gibt nach Angaben der Messeleitung rund 270 Mark täglich in Berlin aus. Darüber hinaus sei Berlin durch die IFA überall präsent, so Wehran. „Dieser Imagegewinn ist enorm und nicht aufzuwiegen.“

Deutlich geringer als vor zwei Jahren fiel allerdings die Beteiligung der Fernsehsender aus. Zahlreiche private Anstalten, die in den vergangenen Jahren ein Zuschauermagnet waren, hatten ihre Teilnahme diesmal aus Kostengründen abgesagt. Auch deswegen fehlten der IFA diesmal die Medienhighlights, kritisierten Beobachter. „Das Wegbleiben der Privaten war sicher ein Verlust“, sagt Wehran. Sie hätten aber dennoch zeitgleich einigen Rummel in der Stadt veranstaltet, was für die Bedeutung der IFA spreche. „Man muss die Kritik der Privaten aber ernst nehmen.“

Auch die Messe Berlin will in Zukunft ihre Anstrengungen verstärken, die Privaten wieder zu integrieren. Diskutiert wird bereits, die IFA jährlich zu veranstalten. Der nächste Termin steht aber schon fest: Die Messe findet vom 25. August bis 2. September 2001 statt. Richard Rother