: Unterm Strich
Der schwedische Regisseur Ingmar Bergman hat über seine bis 1945 anhaltende Begeisterung für Adolf Hitler und die Nationalsozialisten berichtet und sie mit dem „Charisma“ Hitlers und der „jugendlichen“ Ausstrahlung der Nazis begründet. Bergman äußerte sich zu diesem Teil seiner Biografie erstmals ausführlich in einem Interview mit der Schriftstellerin Pia-Maria Boethius für eine Neuauflage des Buches „Ehre und Gewissen“ über das Verhältnis von Schweden zu den deutschen Nationalsozialisten. Heute könne er nicht mehr begreifen, wie Sympathien für die Nationalsozialisten möglich seien, sagte Bergman. In dem von der Zeitung Expressen teilweise veröffentlichten Interview berichtet Ingmar Bergman darüber, dass ihn als junger Mann die „idealistische Ausstrahlung“ der deutschen Nazis beeindruckt habe: „Der Nationalsozialismus erschien damals jugendlichen Bedürfnissen entsprechend und munter.“
Bergman hatte schon in seiner Autobiografie „Laterna Magica“ (1987) geschildert, wie er als Student 1936 in Weimar selbst als Zuhörer einer Hitler-Rede mitgerissen war. Im rechtsextremistischen eigenen Elternhaus in Schweden habe es „Hass aus ganzem Herzen“ gegenüber den Bolschewisten gegegeben. Den Überfall Deutschlands auf Schwedens Nachbarländer Norwegen und Dänemark begrüßte der junge Bergman nach eigener Aussage, weil die Länder dadurch vor der Sowjetunion „beschützt“ worden seien. Zu den ersten Nachkriegsberichten über die Judenvernichtung meinte Bergman: „Als die Türen der KZs sich öffneten, konnte ich meinen Augen einfach nicht trauen. Ich dachte, das sei Propaganda der Alliierten. Als die Wahrheit für mich aufging, war ich auf brutale Weise aus meiner Unschuld gerissen.“
Die Aufhebung der Buchpreisbindung in der Schweiz durch die dortige Wettbewerbskommission hat nach Einschätzung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels „keinen Einfluss“ auf die Buchpreisbindung in Deutschland und Österreich. Vereinsvorsteher Roland Ulmer betonte am Dienstag in Frankfurt am Main, es sei bedauerlich, dass die Schweizer Kommission „auf Grund offensichtlich unzureichender Unterlagen“ und „ohne Würdigung der kulturpolitischen Argumente“ eine vorschnelle Entscheidung getroffen habe. Diese werde jedoch einer gerichtlichen Prüfung nicht standhalten.
Ulmer wies darauf hin, dass die Buchpreisbindung in der Schweiz keinesfalls aufgehoben sei, da der Schweizerische Buchhändler- und Verleger-Verband gegen den Entscheid mit aufschiebender Wirkung vor Gericht Klage erhebe. Wegen der kulturpolitischen Bedeutung der Preisbindung sei überdies damit zu rechnen, dass sich die Schweizer Regierung für deren Beibehaltung entscheiden werde.
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