Teilzeitstudium im Trend

■ Studentenwerk: Hamburger Studis geben mehr Geld aus, sind älter und gebundener

Als Traditionalisten outet die gestern vorgestellte 14. Sozialerhebung des Studentenwerks die Hamburger Studierenden: Sie sind häufiger verheiratet oder leben in festen Beziehungen als ihre KommilitonInnen im Rest der Republik (Hamburg 11 Prozent / bundesweit 8 Prozent). Und: Sie vermehren sich stärker (9 Prozent / 7 Prozent). Seltener anzutreffen sind im Bundesvergleich die Frauen an den Hochschulen im Hamburg (39 Prozent / 42 Prozent).

Obwohl sie älter sind als der Bundesdurchschnitt (26,6 Jahre / 25,3 Jahre) und der Anteil der 26 Jahre und älteren Studierenden höher ist, lebt ein Viertel von ihnen noch gerne bei Mami und Papi – weil–s billiger ist.

„Hamburg ist ein teures Pflaster“, kommentierte der Geschäftsführer des Studentenwerks, Manfred Klee, das Ergebnis, daß Hamburger Studierende 15 Prozent mehr Geld ausgeben als Studis in den übrigen alten Bundesländern. Von den 1423 Mark an monatlichen Ausgaben geht das meiste für Miete und Ernährung drauf.

„Die Strukturreform der Ausbildungsförderung ist notwendiger denn je“, erklärte Klee. Aber das Zins-Bafög, über das im Bundeskabinett am Mittwoch in Bonn entschieden wird, könne nicht die Alternative sein. Denn verglichen mit 1982 ist zum einen die Zahl der Bafög-Geförderten in Hamburg dramatisch gesunken (28,8 Prozent / 18,3 Prozent). Zum andern wurde der Anteil des Bafög an den Einnahmen, die bei rund 1500 Mark liegen, halbiert.

Unverändert ist die Finanzierung durch die Eltern, die 39 Prozent der Einnahmen ausmachen. Fast genauso hoch ist der Anteil, der durch Jobben aufgebracht wird. Mehr als zwei Drittel der erwerbstätigen Studierenden geben an, daß sie für ihren Lebensunterhalt arbeiten müssen. Unter der Doppelbelastung würde die Studienleistung leiden, meinen 40 Prozent.

Laut Sozialerhebung haben die Hamburger Studierenden eine 45-Stunden-Woche mit 17 Stunden für Lehrveranstaltungen, 17 Stunden für die Vor- und Nachberteitung und 11 Stunden fürs Geldverdienen: „Der Trend“, stellte Klee fest, „geht zum Teilzeit-Studenten“. paf