■ UrDrüs wahre Kolumne
: Kartoffelsalat spucken

Morgen beginnt auf der Bürgerweide einmal mehr die HAFA und einmal mehr darf man damit rechnen, dass die ortsansässige Journaille in ihren Ankündigungen von Fressmesse schreiben und die verlogenene Legende fortstricken wird, dass dort Gratisproben auf das geneigte Konsumentenvolk warten. Jahr für Jahr rufen derlei Behauptungen Sparfüchse und Schnäppchenjäger in Breitbandcordhosen auf den Plan, die dann bitterlich enttäuscht werden: Umsonst ist auf der HAFA nur der Tod, und der Sammlertrieb kann sich höchstens bei Prospekten für roten Ginseng und gelben Strom austoben. Aber ist das wirklich alles, was wir Hausfrauen vom Leben vor der Urne erwarten?

Soso. Der an Kant Immanuel und Goethe Johann Wolfgang einschlägig sittengebildete Innensenator Bernt Schulte verwechselt das Gesetz der Sterne über sich jetzt vollständig mit dem moralischen Gesetz in sich und das lautet kategorisch: „Gelegentlich muss ein neuer Anstrich her.“ Der barmherzige Gott als Herrin der Geschichte aber lässt sich auf Dauer nicht verarschen und auch die Deportationshäftlinge des Innenressorts nicht im Stammheim-Ambiente der Bullizeikaserne Vahr vegetieren. Die Erdbeben in der Türkei weisen schon mal in die Richtung, die selbst Typen wie Schulte zu gelehrigen Schülern einer humanistischen Ethik machen. Auf der nach oben offenen Richterskala wird der Fall sich mit explosiver Dynamik lösen lassen.

Sportbootbesit-zer. Das sind Typen mit Netzhemd und Prinz Heinrich-Mütze, die auf ihren stinkenden und knatternden Spritschleudern so bar jeder natürlichen Empfindung über Hamme und Wümme kreuzen, dass jede Rohrdommel Reissaus nimmt und jeder Frosch den Freitod im Schnabel des Klapperstorchs vorzieht. Leute, denen Flora und Fauna egal sind und das in Altbier marinierte Nackenkotelett als religiöse Weltanschauung vollkommen genügt. Wenn sie nach Spielen der Nationalmannschaft in Katerstimmung den verdorbenen Kartoffelsalat der Ehefrau über Bord spucken, halten sie sich für sehr sensibel und schmieren aus lauter Rachgier soviel tributylzinnhaltige Farbe auf den Rumpf, dass aus munteren Rotfedern kieloben treibende Totfedern werden. Jetzt sind die Giftzwerge in ihren privaten Marinas erwischt worden, doch die Behörden weigern sich hartnäckig, das Gesindel ins Bermuda-Dreieck zu jagen. Denn es ist Fleisch vom Fleisch der Hinterzimmer-Herrschaft in dieser Stadt, und ehe man den Ortsvereinskassierer dieser oder jener staatstragenden Partei verärgert, appelliert man lieber an Vernunft. Das Vakuum aber hat dafür keine Ohren. Soviel zu den Gründen dafür, warum dreiköpfige Babies in dieser Welt geborener Flegel irgendwann zum Standard werden. Und im Koalitionsvertrag der Meschpoke heißt es dazu weiterhin kackfrech: „Trinkwassergewinnung aus der Weser wird weiterhin als Option verfolgt.“ Die Verfolger sind mit Namen und Hausnummer bekannt!

Die Schuldnerberatung der Solidarischen Hilfe steht vor der Pleite, die Kutschpferde der kleinen Landbrauerei links der Weser gingen ausgerechnet mit Theaterchef Klaus Pierwoß durch und immer mehr BremerInnen weigerten sich, die Schultüte ihrer Blagen ordnungsgemäß mit Dauerlutschern, Weingummi, Mausespeck und Überraschungseiern zu füllen und peinigen die junge Generation stattdessen mit Schrumpelmöhren, Haferknäcke und Trockenpflaumen: Apokalyptische Zeichen, denen als positive Maßnahme nur noch die Haustürsammlung für die Wilhelm-Kaisen-Bürgerhilfe gegenübersteht! Da gebe man reichlich, damit Dr. Dieter Klink als hochverehrter Vorsitzender der Bürgerhilfe sich von Herzen freuen kann.

Alle esoterisierenden Zaubermäuse im Leserkreis seien mit Nachdruck davor gewarnt, sich jetzt noch im Devotionalien-Shop ihres kindlichen Urvertrauens mit Salzkristall-Leuchten zu versorgen, um damit das Raumklima durch Abgabe negativ geladener Ionen aufzuwerten und zu harmonisieren. Ab sofort gibt's die Teile (“von Hand aus dem Salzstock gehauen“) auch in den Sonderpostenhallen von Mahndorf und Habenhausen im Dumping-Angebot: Wer jetzt noch auf den Zug springt, hat bestimmt den zwischenzeitlichen Trend zum Wackelhund verpasst. Wieder mal ein Haushalts-Tipp von Deinem IN & OUT-Berater

Ulrich „Swami“ Reineking