■ Rosi Rolands Bremer Geschichten
: „Schulfrieden gelungen“

„Es herrscht Schulfrieden. Der Start ist gelungen“, so stolz konnte der neue Bildungssenator Willi Lemke sich in der Resonanz spiegeln, die die erste „Hotline“ in der Geschichte des Bremer Schulwesens gebracht hatte. Da hatte einer angerufen, der gerne Referendar werden will, eine Ampel vor einer Schule ist schlecht geschaltet, eine Putzfrau hatte sich im Termin geirrt, eine Lehrerin war plötzlich krank geworden – von dieser Qualität waren die insgesamt rund 120 Anrufe, die von Montag bis Donnerstag eingingen.

„Kritik bezog sich überwiegend auf Einzelfälle und auf typische Anlaufschwierigkeiten, die bei einer so großen Zahl von Schulen und Personen nie ganz auszuschließen sind“, heißt es in der Erklärung der Bildungsbehörde. Typische Kollateralschäden also, sozusagen.

Völlig unverständlich, so Bildungssenator Willi Lemke, wie die Gesamtschüler-Vertretung GSV von großem Unterrichtsausfall reden könne.

In Hannover hatte es auch eine Hotline gegeben zur Kultusministerin Renate Jürgens-Piper. Mehrere hundert Anrufe aus Niedersachsen waren am Montag und Dienstag eingegangen, aber das Ergebnis vergleichbar: Über Bildungspolitik wollte niemand streiten. Baumängel einzelner Schulen waren oft Thema, der Schulbus-Transport, die mangelnde Förderung von Kindern, die von ihren Eltern für hochbegabt gehalten werden. „Eben die kleinen Sorgen“, fasst die Behördensprecherin zusammen. Auch da Schulfrieden – die Forderung nach Veränderung des Schulsystems finden kaum Niederschlag in solchen Hotline-Aktionen.

Bleibt als letzte aller Fragen: Wie kommt es, dass die Bildungs-Verantwortlichen in Hannover und Bremen zur selben Zeit auf dieselbe gute Idee kamen? Wer hatte die Idee der Hotline? „Die hatte die Ministerin selbst“, sagt die persönliche Referentin der Ministerin, Erika Huxhold. Willi Lemke als Trittbrettfahrer? Keineswegs, sagt Rainer Gausepohl, Sprecher des Bremer Bildungssenators: „Die Idee hatte Willi Lemke selbst.“ Könnte es sein, dass die beiden beim Antrittsbesuch Lemkes in Hannover am 31. August darüber geredet haben? Daran erinnert sich Jürgens-Piper jedenfalls nicht.

Tatsache ist: Schon vier Tage vor diesem Gespräch war die „Hotline“ im Ministerbüro in Hannover angesprochen worden. Und auch in Bremen, versichert Gausepohl, war die Hotline vor dem 31.8. in der Behörde vorbereitet worden. Ein Fall von Kongenialität in der Bildungspolitik also, staunt

Ihre Rosi Roland