Bald Billigstrom für alle Berliner

■  Die Bewag wird zum 1. November die Tarife deutlich senken. Eine Vereinbarung zwischen der Bewag und Berliner Wohnungsunternehmen verbilligt auch den Hausstrom

Die BerlinerInnen können sich auf kräftige Strompreissenkungen der Bewag freuen. Der Verband der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU) rechnet zum 1. November mit einer Verbilligung von etwa 25 Prozent. Bei den Verhandlungen mit der Bewag über niedrigere Tarife für Haussstrom habe man den Eindruck gewonnen, dass das Unternehmen zu einem solchen Schritt bereit sei, sagte BBU-Vorstand Ludwig Burkardt gestern.

Ein Bewag-Sprecher sagte auf Anfrage, das Stromversorgungsunternehmen wolle Mitte Oktober die neuen Tarife bekannt geben. Über das Ausmaß der Preissenkung konnte er noch keine Angaben machen. „Es werden aber deutlich spürbare Verbilligungen sein“, versicherte der Sprecher. Die Bewag werde ein interessantes Tarifkonzept für alle Berliner vorlegen. Dies beinhalte verschiedene Angebote – vom Billigstrom über sauberen Strom aus Bewag-typischen Kraft-Wärme-Kopplungs-Kraftwerken bis hin zum Ökostrom.

Der BBU hat gestern mit der Bewag einen Rahmenvertrag über die Senkung der Hausstromtarife um 24 bis 31 Prozent rückwirkend zum 1. Juli geschlossen. Durch die niedrigeren Stromkosten für Hausbeleuchtung, Lifte und Heizungsanlagen könnten bis zu 20 Millionen Mark jährlich gespart werden. Mietern von BBU-Mitgliedsunternehmen würden damit jährlich etwa 26 Mark an Betriebskosten erspart.

Die BBU-Unternehmen, die 800.000 der insgesamt 1,8 Millionen Berliner Wohnungen verwalten, hatten auch mit anderen Stromanbietern Verhandlungen aufgenommen. Deren Angebote seien aber oft nur heiße Luft gewesen, so Burkardt. Der BBU begrüße, dass der Strompartner weiterhin Bewag heiße. Somit werde ein Stromlieferant unterstützt, der auch ökologische Energiekonzepte verfolge. „Zudem bleiben Arbeitsplätze auch unserer Mieter in der Hauptstadt“, so Burkardt. Die Bewag sei zudem wesentlich flexibler, als dies gelegentlich in der Öffentlichkeit behauptet werde.

Auch der Berliner Mieterverein begrüßte die gestrige Rahmenvereinbarung. In Anbetracht des erheblichen Anstiegs der Nebenkosten in den letzten Jahren sei eine Senkung der Hausstromkosten positiv zu bewerten, erklärte Reiner Wild, stellvertretender Geschäftsführer des Vereins. Er warnte aber die Mieter vor übereilten Vertragsabschlüssen mit neuen Anbietern für Wohnungsstrom. Zumindest für energiebewusste Mieter sei zweifelhaft, ob bei einem Wechsel tatsächlich gespart werde, da die Grundgebühren der neuen Anbieter deutlich höher als bei der Bewag seien. Richard Rother