FAZ-Mag: Thüringen!

(57) Jubel bei der SPD: fast 20 Prozent der Wählerstimmen in Thüringen! Weinend vor Glück fielen sich die Wähler der kleinen No-Name-Partei in die Arme! Knapp 20 Prozent! Das war ja fast ein Viertel, nein, sogar beinahe ein Fünftel! Wahnsinn! Da hatten sie es den etablierten Parteien aber gezeigt! Ein echter Denkzettel! Eine Protestwahl! Nahezu 20 Prozent! Die ließen sich nicht mehr einfach so herunterspielen. Sie würden jetzt ein gewichtiges Wörtchen mitreden, o ja! Thüringer Rostbrätel und Bratwürste flogen durch die Luft. Der berühmte Erfurter Born-Senf floss in Strömen, und noch einmal wurde der erfolgreiche Wahlkampfslogan skandiert: „Born to be Senf, born to be SPD!“ Einige Abgeordnete sangen träumerisch „First we take Apolda, then we take Berlin!“ Auf Thüringisch! Holzpantinenmusikanten spielten „Über jedes Bacherl geht ein Brückerl, und das Brückerl, das heißt SPD“. Gerhard Schröder-Dias wurden an die Wände geworfen und vom Parteivolk frenetisch gefeiert. Nicht wenigen war warm um Herz und Hose. Es war ein großer Tag für die kleine, tapfere Partei.