Westtürkei erneut von Erdbeben erschüttert

■ Tote und Verletzte in Adapazari und Izmit. Beschädigte Häuser stürzen ein

Istanbul/Ankara (AP/dpa) – Knapp einen Monat nach dem verheerenden Erdbeben in der westtürkischen Stadt Izmit hat gestern ein neuer heftiger Erdstoß die Region erschüttert. Acht Menschen kamen dabei ums Leben, etwa 200 wurden verletzt. Türkische Medien meldeten, dass zahlreiche der Gebäude einstürzten, die bereits bei dem Beben vom 17. August beschädigt worden waren.

Wie das türkische Fernsehen berichtete, flohen viele Menschen in den Regionen der Städte Izmit, Sakarya, Gölçuk, Bolu und Eskisehir ins Freie. Von herabstürzenden Trümmern wurden in Gölçuk drei Menschen in Autos erschlagen. Weitere drei Personen kamen in Kocaeli ums Leben, zwei erlagen Herzattacken. Die meisten der Verletzten erlitten Knochenbrüche, als sie sich mit Sprüngen aus den Gebäuden retten wollten.

Auch in Istanbul war das Erdbeben zu spüren. So wurden die Fußballprofis von Hertha BSC, die gestern in der Champions League gegen Galatasaray spielen sollten, kurz nach der Landung von dem Erdstoß überrascht. In der Metropole brach das Telefonnetz zusammen. Die Istanbuler Börse setzte den Handel aus. Ministerpräsident Bülent Ecevit ließ umgehend die Schulen in der Region schließen, die erst gestern wieder mit dem Unterricht begonnen hatten.

Das Erdbeben erschütterte nach Angaben des Kandilli Seismology Instituts in Ankara die Westtürkei um 14.58 Uhr Ortszeit mit einer Stärke von 5,8 auf der Richterskala. Dagegen registrierte das Geoforschungszentrum Potsdam einen Wert von 6,0. Damit handele es sich um ein stärkeres Nachbeben. Das Epizentrum liege rund 20 Kilometer östlich der Stadt Izmit und damit etwa am gleichen Ort wie vor einem Monat. Bei dem Erdbeben der Stärke 7,6 waren 15.000 Menschen ums Leben gekommen. In der vorigen Woche hatte ein heftiges Erdbeben die griechische Hauptstadt Athen erschüttert. Dabei kamen 122 Menschen ums Leben. Rund 100.000 wurden obdachlos.