Die Bremer Kinotaz...

A

Alles aus Liebe USA 1997, R: Nick Cassavetes, D: Sean Penn, Robin Wright Penn, John Travolta

„Nach einem Drehbuch seines Vaters John erzählt Regisseur Nick Cassavetes die Dreiecksgeschichte zwischen Eddie (Sean Penn), Maureen (Robin Wright Penn) und Joey (John Travolta). „Es geht um Liebe in ihrer übertriebensten Form“ sagt Cassavetes. Für seine Darstellung des manischen Romantikers Eddie bekam Sean Penn vor zwei Jahren die Goldene Palme von Cannes.“ (Der Spiegel) Filmstudio

Der Auftritt & Die Bewerbung Deutschland 1996/97, R: Harun Farocki

Zwei weitere Filme des Dokumentarfilmers, die sich mit Situationen beschäftigen, in denen Menschen Rollen spielen. In „Der Auftritt“ wirbt eine Werbeagentur bei ihrem Kunden für ihre Werbekampagne, in „Die Bewerbung“ filmte Farocki Kurse, in denen sowohl Langzeitsarbeitslose wie auch hochbezahlte Manager üben, wie man sich richtig um einen Job bewirbt. Kino 46

B

Babar – König der Elefanten Deutschland/Frankreich/Kanada 1998, R: Raymond Jafelice

„Schon am Anfang vom Film musste ich lachen, weil man ein Elefantentröten wie im Zoo hört. Aber als dann ein Jäger die Mama von dem kleinen Elefanten Babar erschießt, habe ich fast geweint. Babar trifft einen Tiger und eine Schlange und hat Angst. Das ist spannend und ich habe vergessen zu weinen. Ich kannte Babar von den Büchern, die mir meine Tante Ellen geschenkt hat. Der Film ist so schön wie die Bücher, aber mit Musik. Besonders das Ende war toll, weil alle vom Glück singen. Am liebsten hätte ich den Film gleich noch mal gesehen.“ (Jessica, 6 Jahre, cinema) Filmstudio

Der Ball Belgien/Niederlande/Deutschland 1999, R: Dany Deprez, D: Michael Ps, Rijk de Gooyer. Hilde van Mieghem

„Die 11-jährige Sophia hat keine Freunde. Sie möchte in eine Jungen-Clique aufgenommen werden, doch die wollen nichts von ihr wissen. So verbringt sie die Zeit mit einem streunenden Hund im Park der trüben Industriestadt. Als der Bürgermeister das verwahrloste Fleckchen einbetonieren will, versucht sie mit anderen Kindern, die Baupläne zu verhindern. Ein magischer Ball hilft bei dem Vorhaben. Jugendfilm mit phantastischen Elementen, der recht deutlich und übertrieben seine Botschaft transportiert, aber trotzdem als vitaler, engagierter Familienfilm überzeugt.“ (film.de) Schauburg

Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding Deutschland 1999, R: Peter Thorwarth, D: Oliver Korittke, Markus Knüfken, Alexandra Neldel

„In Unna, einer der ödesten Kleinstädte an der B1, tuckert das Leben noch in seinem ur-nordrheinwestfälischen Groove dahin. Deshalb braucht das kleinkriminelle Milieu etwas länger, bis es in die Gänge kommt. Ein spektakulärer Tresordiebstahl, die Exhumierung Martin Semmelrogges und eine gute Schlusspointe sollten dann aber selbst ein Publikum zufriedenstellen, dem beim Anblick eines Dortmunder Kennzeichens sonst nicht das Herz aufgeht.“ (tip) CinemaxX, UT-Kinocenter

Der Bremen-Film 1945-1989 Bremen 1999, R: Ulrich Scholz

Man verzeiht den Dokumentarfilmern ja fast alles, wenn sie ungesehene Bilder vom Altbekannten zeigen. Der zweite Teil der Bremen-Trilogie von Ulrich Scholz (Regie & Schnitt) und Diethelm Knauf (Buch & Recherche) hat die gleichen Schwächen wie sein Vorgänger: Filmmusik und Sprecherstimme leiern monoton, der Text ist so pädagogisch wie Lehrfilme aus den 60ern. Der Film beginnt natürlich mit Trümmerlandschaften, und von den 50ern zeigt er fast nur Handel und Wandel. Protzen konnten und wollten die Filmemacher mit ihren Schätzen aus den 60ern: Dutschke in der Lila Eule, Bruno Ganz im Bremer Theater und Uschi Nerke im Beatclub. Von den 70ern bleibt schon weniger in Erinnerung (Reformuni und das schöne Ostertorviertel), und bei den 80ern machten die Filmemacher nur noch Dienst nach Vorschrift. Im letzten Drittel überraschen nur noch die Bilder von der britischen Königin auf dem Marktplatz (mit Koschnick und Roland im Hintergrund) als Kuriosität. (hip) Schauburg

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Nun ist es mit Wim Wenders schon so weit gekommen, dass es ein Lob ist, wenn man sagt, sein neuer Film würde überhaupt nicht wie ein Film von Wim Wenders aussehen. Der einstige Hoffnungsträger des deutschen Films hatte sich scheinbar endgültig in den Elfenbeinturm zurückgezogen, aber nun holt ihn sein Leib- und Magenmusiker Ry Cooder wieder ins wirkliche Leben zurück. Er lieferte Geschichte, Personal, Drehorte und Musik – Wim Wenders brauchte wirklich nur die Kamera draufzuhalten. So gehört der Film ganz und gar dem „Buena Vista Social Club“, einer Gruppe von über siebzig Jahre alten kubanischen Musikern, die alle schon ihre Karrieren beendet hatten und ärmlich als Schuhputzer oder Hausmeister ihr Leben fristeten. Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Schauburg, Casablanca (Ol)

C

Chucky und seine Braut USA 1999, R: Ronny Yu, D: die Mörderpuppe Chucky, Jennifer Tilly

„Ohne den aktuellen Horrorboom wäre die Mörderpuppe Chucky, vor rund zehn Jahren schon mal in drei eher verzichtbaren Streifen unterwegs, wohl unbeweibt geblieben. Die Welt hätte was verpasst: Hongkong-Regisseur Ronny Yu inszenierte eine beschwingte Farce zwischen „Bonnie & Clyde“, Augsburger Puppenkiste und „Texas Chainsaw Massacre“. Mit lustigen Splatter-Effekten, kopulierenden Puppen und der famosen Erzkomödiantin Jennifer Tilly.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast

Cookies Fortune USA 1999, R: Robert Altman, D: Glenn Close, Julianne Moore, Liv Taylor, Ned Beatty

„Cookies Fortune“ ist Robert Altmans sonnigster Film, eine warmherzige Komödie, in der es irgendwie gelingt, vom Tod und einer Mördersuche zu erzählen und dabei ohne einen wirklichen Schurken auszukommen. Der Film spielt in dem kleinen Südstaaten-Örtchen Holly Springs, wo Altman eine große Besetzung von liebenswerten Charakteren versammelt. Er ist ein Meister bei Geschichten, die viele Filmfiguren miteinander verbinden, und auch hier liegt eines der Hauptvergnügen wieder darin, die verborgenen Verbindungen zu entdecken. „Cookies Fortune“ gehört zu der Art von Komödien, bei denen viel gelacht, aber noch mehr gelächelt wird. Die Schauspieler wirken so familiär miteinander, dass man ihnen sofort glaubt, dass sie zusammen in der selben Stadt leben. Im Zentrum des Films spürt man eine große Wärme. Altmans Filmen wird manchmal vorgeworfen, dass sie übertrieben mysteriös und ausschweifend sind. Aber „Cookies Fortune“ hat keine rauen Kanten oder schwierigen Umwege, der Film fließt von der Überraschung zum Entzücken. Und zum Schluss, wenn der Nachtisch serviert wird, erreicht der Film seine eigene Art von Perfektion.“ (Roger Ebert) Schauburg, Apollo (Whv),Casablanca (Ol)

D

Der 13. Krieger USA 1998, R: John McTiernan, D: Antonio Banderas, Omar Sharif, Diane Venora

„Der 13. Krieger ist ein Muselmane aus Bagdad, der im Jahre 922 mit einem Dutzend Wikinger ins eisige Norwegen reist, um König Hrothgar im Kampf gegen dämonische Menschenfresser zu unterstützen. Schuld an allem Unglück haben in dieser heroischen Hymne an die Männerfreundschaft die Frauen. Ein archaischer Kriegsfilm mit uncharismatischen Heldenfiguren und unterentwickelter Handlung, der erwachsenen Zuschauern kaum mehr zu bieten hat als einige spektakuläre Schlachtszenen.“ (tip) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter

Dyngyldai Tuwa/Hongkong/Deutschland 1997, R: Gerd Conradt, Daniela Schulz

„Ein dokumentarisches Roadmovie mit Videoclip-Charakter über den charismatischen Kehlkopfsänger Albert Kuvezin aus Zentralasien und seine Rockband Yat-Kha.“ (Kommunalkino) Kino 46

E

Eine wie keine USA 1998, R: Robert Iscove, D: Rachael Leigh Cook, Freddie Prinze Jr.

„Ein College-Film vom Reißbrett: Der Schönling Zack pickt sich die graue Maus Laney heraus und spielt ihr Liebe vor, um sie zur Prom-Queen zu machen. „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Shakespeare stand Pate, doch an der Westküste sieht das so aus: makellose Körper und kindische Intrigen.“ (Der Spiegel) CinemaxX

Eiskalter Engel USA 1999, R: Roger Kumble, D: Ryan Philippe, Sarah Michelle Gellar, Reese Witherspoon

„Die Dame heißt Merteuil, der Herr Valmont, und die beiden haben in einem frivolen Pakt verabredet, einander bei der sittlichen Korrumpierung tugendhafter junger Mädchen Beihilfe zu leisten. Der Stoff ist unter dem Titel „Gefährliche Liebschaften“ seit gut 200 Jahren ein pikanter Bestseller, und weil nicht alle scharfen neuen Teenie-Komödien aus Hollywood behaupten können, ihr Plot stamme von Shakespeare, wird diesmal der französiche Schmöker von Choderos de Laclos frisch herausgeputzt. Im Milieu der superreichen Beautiful People, die am New Yorker Central Park logieren, sind Merteuil und Valmont nun auf Beutejagd: jung, schön, schrill und entzückend verrucht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UT-Kinocenter, Passage (Del)

Eyes Wide Shut USA 1999, R: Stanley Kubrick, D: Tom Cruise, Nicole Kidman

Kubrick ist mit seinen Filmen immer an die Grenzen der Genres und Konventionen gegangen. Die letzte Herausforderung war für ihn die Sexualität, und so ist es nicht nur ein Wortspiel, wenn man hier von der „Odyssee im Schlafzimmer“ spricht. „Eyes Wide Shut“ basiert auf der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, die Kubrick aus dem Wien des späten 19. Jahrhunderts ins New York des späten 20. Jahrhunderts transkribiert hat. Der Film hat die Struktur eines Thrillers, mit dem Verdacht, dass eine mächtige Verschwörung existiert, die über Leichen geht. Aber er ähnelt auch einem Alptraum, in dem jede Szene eine ganz eigene, seltsam surreale Qualität besitzt, und alle Geschehnisse ihren Ursprung im Inneren des Protagonisten haben. Im Zentrum steht eine ritualisierte, brillant düster funkelnde Orgie, die wie ein erotisches Fegefeuer wirkt, in dem Sex und der Tod untrennbar ineinander verwoben sind. Am Anfang und am Ende des Films hat Kubrick intime, zum Teil wie improvisiert wirkende Szenen zwischen Cruise und Kidman gesetzt. Dies sind nicht gerade „Szenen einer Ehe“ im Stil Ingmar Bergmans, aber das Schauspieler-Ehepaar wirkt hier so authentisch und natürlich wie sonst kaum jemand in einem Kubrickfilm. Nichts ist hier eindeutig, aber auch das schwindelig machende Gefühl der Ratlosigkeit, das den Zuschauer beschleicht, gehört zu der sublimen Manipulation des Filmemachers. Aber so war es ja immer: Keiner von Kubricks Filmen erschloss sich ganz auf den ersten Blick, doch dafür wirkten sie um so nachhaltiger. (hip) Schauburg, CinemaxX, UT-Kinocenter, Passage (Del), Casablanca (Ol)

F

Die Farbe der Lüge Frankreich 1998, R: Claude Chabrol, D: Sandrine Bonnaire, Valeria Bruni Tedeschi

„Ein Krimi oder eine Dreiecksgeschichte oder eine Abrechnung mit Suspense-Meister Hitchcock – oder alles zusammen? Claude Chabrol wollte keinen weiteren „Masken“-Film machen, sondern der Lüge als existentieller Grundkonstante auf die Spur kommen. Deshalb lügen ausnahmslos alle in der von zwei Morden heimgesuchten bretonischen Dorfgemeinschaft, auch die rührige Pariser Kommissarin (Valeria Bruni Tedeschi). Und sogar die Gemälde. Trompe l'oeil heisst das Schlüsselwort dieses mit üppigen Bildmetaphern angereicherten Films, der den Künstler René als Hauptverdächtigen und die rätselhafte Farbe Blau zum Leitmotiv erkoren hat und seine Geheimnisse bei Nacht und Nebel und bester Unterhaltung bis zuletzt zu bewahren versteht.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis, Casablanca (Ol)

Flußfahrt mit Huhn Deutschland 1983, R: Arend Agthe, D: Julia Martinek, David Hoppe

Vielleicht der einzige wirklich gelungene deutsche Kinderfilm seit den Tagen des seligen Kästners. Vier Kinder machen auf einem Gummiboot eine abenteuerliche Flussfahrt, und weil sie dabei die Weser herunterschippern, bekommt man am Schluss sogar ein klein wenig Bremer Flussufer zu sehen. Der Film ist ganz und gar auf der Seite der Kinder, kein pädagogischer Zeigefinger wagt seine grässliche Kuppe zu erheben, und man merkt, dass Regisseur Agthe hier all die Streiche zeigen wollte, die er selber als Kind wohl gerne den Erwachsen gespielt hätte. (hip) Kino 46

H

Die Hafenpiraten 1&2 Bremen 1988/1992, R: Hans Joachim Hofman, Ali Eichelbach, D: Gilbert Wolter, Uta von Kamencke

Nirgends ist man vor ihnen sicher! Die Hafenpiraten verkaufen in Island einem arabischen Scheich Geysire als Ölquellen; sie klauen netten Touristinnen in New York die Fotoapparate und schmuggeln, unter einem Ruderboot verborgen, ein ganzes U-Boot in den Bremer Hafen. Die beiden Filme über die Hafenpiraten sind Parodien auf alte Wochenschauen. Die oft körnigen und schlecht belichteten Schwarzweiß-Aufnahmen wurden mit zackiger Filmmusik unterlegt, und ein Kommentator erzählt mit extrem norddeutschem Zungenschlag, was Kapitän Alpghonzo und seine Kumpanen so alles verbrochen haben. Im Grunde ist der Film eine Abfolge von komischen Effekten, und diese schaffen Hofmann und Eichelbach fast ausschließlich mit filmischen Mitteln. Erst durch den Schnitt, durch die Diskrepanz zwischen Bild, Musik und Sprache oder durch Filmtricks wie „stop motion“ bekommen die einzelnen Episoden ihren absurden Sinn. (hip) Kino 46

Hilary & Jackie Großbritannien 1998, R: Anand Tucker, D: Emily Watson, Rachel Griffith

„Mit Pauken und Trompeten inszeniert der Brite Anand Tucker die tragische Lebensgeschichte der genialen, jung verstorbenen Cellistin Jacqueline de Pré. Die autobiografische Vorlage („A Genius in the Family“) stammt von ihrer Schwester Hilary Finzi, die sich offensichtlich als lebenslanges Opfer einer schweren Neurotikerin, aber in Hasslieben der berühmten Schwester verbunden fühlt, die immer das wollte und bekam, was sie selbst hatte – schließlich sogar zwecks therapeutischen Beischlafs ihren Mann. Es ist vor allem Emily Watson und Rachel Griffith in den Rollen von Jackie und Hilary zu verdanken, dass der wild zwischen Farce und Melodram, Satire und Beziehungsstudie gondelnde Film in der zweiten Hälfte doch noch die emotionale Kraft erreicht, die ihn über eine schräge Kitschorgie hinaushebt.“ (Neue Zürcher Zeitung) Filmstudio

Homo Faber Deutschland/Frankreich/England 1990, R: Volker Schlöndorf, D: Sam Shepard, Julie Delphy, Barbara Sukowa

„Ein älterer Ingenieur, der als gefühlsarmer Rationalist alles für berechen- und machbar hält, gerät gerade durch das Leugnen von Schicksal bei einer Liebesbeziehung in den Inzest mit seiner ihm nicht bekannten Tochter, dem Kind einer verlassenen Jugendgeliebten. In Interpretationsnähe zur Ödipus-Tragödie nach Max Frischs Roman gestaltetes Drama, das in mitunter überwältigenden Bildern die Stationen eine falschen Selbstdefinition beschreibt. Der glaubhafte Hauptdarsteller macht den Prozeß einer leidvoll auferlegten Selbsterkenntnis eines Menschen deutlich, der sich dem Glauben an ein höheres Walten entzieht.“ (Lexikon des internationalen Films) Atlantis

K

Kalmans Geheimnis Niederlande/Belgien/USA 1997, R: Jeroen Krabbe, D: Isabella Rossellini, Laura Fraser, Jeroen Krabbe

„Der Film erzählt in wunderschönen Bildern die Geschichte der jungen Jüdin Chara. Ihre Eltern waren ins KZ Auschwitz gesperrt, Familienmitglieder von deutschen Faschisten ermordet worden. Das ist ihr schnuppe. Erst als sie aus Geldnot ausgerechnet bei einer ultra-orthodoxen jüdischen Familie als Kindermädchen anheuern muss, setzt sie sich mit jüdischer Geschichte, mit ihren geschundenen Eltern und sich selbst auseinanmder. Sie bekommt Zugang zu jüdischer Kultur. Ein Geschichtsfilm mit einprägsamen Bildern aus dem morbiden Antwerpen, hinreißenden SchauspielerInnen, tragisch, hochpolitisch und voller lebensbejahendem Humor.“ (taz) Cinema

Kiriku und die Zauberin Frankreich/Belgien/Luxemburg 1989

„Kiriku kommt in einem afrikanischen Dorf zur Welt. Sogleich stellt er sich als der geborenen Erlöser heraus, der denkend, sprechend und rennend gegen die böse Zauberin Karaba kämpft. Durch seine Intelligenz und die Unterstützung eines alten Weisen gelingt es ihm, die Zauberin auszutricksen. Erfrischend lehrreiche Do-it-Yourself-Fabel jenseits der aalglatten Disney-Unterhaltung. Die ungewohnte Animation des afrikanischen Märchens in erdigen Farben ist eine vielschichtige Erzählung voller Überraschungen. Auf die verschwenderische Optik Hollywoods muss man zwar verzichten, aber das tut dem Film eher gut, als dass es ihm schadet.“ (film.de) CinemaxX

Kurt Gerrons Karussell Deutschland 1998, R: Ilona Ziok

„Ein technisch, dramaturgisch und inhaltlich perfekt gemachtes Filmportrait des Sängers, Schauspielers und Regisseurs Kurt Gerron, der von den Nazis in die Gaskammer geschickt wurde. Der Film beleuchtet nicht nur Gerrons schillernde Persönlichkeit, sondern auch die Daseinsbedingungen im KZ.“ (tip) Kino 46, Casablanca (Ol)

L

L.A. without a Map Finnland/Großbritannien/Frankreich 1998, R: Mika Kaurismäki, D: Vincent Gallo, David Tennant, Vinessa Shaw, Julie Delphy

„Der schottische Sargträger Richard (David Tennant) verliebt sich unsterblich in das Karriere-Flittchen Barbara (Vinessa Shaw) und folgt ihm nach Los Angeles. Schnell verliert er die Orientierung und scheitert an der glatten Oberfläche dieser Stadt. Für seine charmante Satire hat der Finne Mika Kaurismäki ein paar Independent-Lieblinge engagiert: Johnny Depp, Vincent Gallo, Julie Delphy, Joe Dallessandro und die unvermeidlichen Leningrad Cowboys.“ (Der Spiegel) Cinema, Ziegelhof-Kino (Ol)

Leben-BRD Deutschland 1989, R: Harun Farocki

„In „Leben-BRD“ sehen wir 32 Erprobungen von Alltagsszenen: in Krankenhäusern und Schulen, Behörden und Versicherungen. Stets wird Wirklichkeit simuliert. Sterben und Gebären, Schreien, in dem man sich selbst näherkommen soll. Alles kann offenbar gelernt werden, wenn man über die richtige Gebrauchsanweisung verfügt. Das Leben, ein Test. Farockis Blick auf diese gespielte Realität gleicht dem staunenden Blick eines fremdländischen Ethnographen, der seinem Volksstamm unsere einheimischen Lebensrituale zeigen möchte. Die Komik entsteht dabei aus dem falschen Ton: dem Ernst, mit dem die Beteiligten bei einer Sache sind, die doch nur die Simulation dieser Sache ist.“ (taz) Kino 46

Die Legende vom Ozeanpianisten Italien 1998, R: Giuseppe Tornatore, D: Tim Roth, Mélanie Thierry

Ein traumhaft schöner Ausstattungsfilm, wie aus der alten Schule: mit einem riesigen Schiff, einem schönen traurigen Helden und der schmachtenden Musik von Ennio Morricone. Novecento wird an Bord der Virginian geboren, und bleibt auch jungfräulich sein ganzes Leben lang auf diesem Ozeanriesen, der zwischen Europa und den USA hin- und herkreuzt. Aus dem Jungen wird ein begnadeter Pianist, der ein spannendes Klavierduell gegen den „Erfinder des Jazz“ gewinnt. Die Liebe kommt auf sein Schiff und verlässt es wieder. Aber er kann ihr nicht folgen, denn sein Mut reicht nur bis zur Mitte der Gangway. Tim Roth spielt diesen einsamen Ästheten wunderbar melancholisch und souverän. Die Kulissen und Effekte wirken immer ein wenig künstlich, aber dadurch gewinnt der Film nur noch, denn so wird die märchenhafte Grundstimmung der Kinoballade nur noch verstärkt. (hip) Schauburg

M

Matrix USA 1999, R: Andy & Larry Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Dieser Science-Fiction-Film war einer der Frühjahrshits in den USA und katapultierte Hauptdarsteller Keanu Reeves trotz gewohnt hölzener Leistung in die Zwölf-Millionen-Dollar-Klasse. Die Story bedient sich bei Mythen der Filmgeschichte, plündert „Alien“ ebenso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computer-Simulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus (Laurence Fishburne) kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreografien und sensationelle Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) Cinemaxx

Message in a Bottle USA 1999, R: Luis Mandokis, D: Kevin Costner, Robin Wright Penn, Paul Newman

„Geschiedene Journalistin entdeckt Flaschenpost romantischen Inhalts und erwidert sie mit ebensolchen Empfindungen. Der Unbekannte: ein verwitweter Segelbootbauer in den angeblich besten Jahren, der seiner allzufrüh verstorbenen Künstlerfrau eine beinahe reliquienkultische Verehrung entgegenbringt. Luis Mandokis mit der großen Kelle angerührter Schauspielerfilm leidet unter anderem an der allzu guten Werbespot-Verträglichkeit mancher Bilder und an der Aufsässigkeit, mit der unserer Tränendrüse das Ende als ein Hochtragisches empfohlen wird. Überzeugender als Kevin Costners mimische Stereotypien wirken Robin Wright Penn als weibliche Protagonistin und Paul Newman in der Rolle eines unbequem-hellsichtigen väterlichen Ratgebers.“ (Neue Zürcher Zeitung) Gondel, UFA-Palast, UT-Kinocenter, CinemaxX, Passage (Del), Ziegelhof-Kinos (Ol)

N

Nachtgestalten Deutschland 1998, R: Andreas Dresen, D: Meriam Abbas, Dominique Horwitz, Michael Gwisdek

„Es ist Nacht in Berlin, und es regnet in Strömen. Unversehens hat die obdachlose Hanna beim Betteln einen Hunderter in der Kasse. Ein seltenes Glück. Doch schmerzensreich ist der Weg zur ersehnten Nacht im Hotel mit Bett, Dusche und Freund Viktor, obwohl doch alles glatt gehen könnte. Wären da nicht das Schicksal, ihr schlechtes Benehmen, die U-Bahn-Kontrolleure, die Polizei und der Papst, der auf Besuch mit seinen Schäfchen sämtliche Hotelbetten belegen muss. In „Nachtgestalten“ ist die Geschichte von Hanna und Viktor nur eine von drei großen und vielen kleinen Episoden, die sich, sequenzenhaft ineinandergeschnitten, miteinander verbinden und wieder lösen. Geschickt montiert Dresen in seinem ersten Kinofilm eine Chronologie des Zufalls, ohne diesem mehr als dramaturgische Bedeutung zuzuschreiben. Denn nichts kann die Schicksale wirklich miteinander verknüpfen. Alle werden nass, doch für verschiedene Menschen bedeuten ein paar verregnete Stunden bei allem Missgeschick nie dasselbe. Wie es denn nun ist, das „Leben auf der Straße“, das kann kein Film der Welt und auch der Papst nicht wissen.“ (taz) Filmstudio

The Navigator USA 1924, R: Buster Keaton, D: Buster Keaton

„Vielleicht Keatons bester Film. Aber wer kann das bei seinem reichen Werk schon genau sagen? Außer Frage steht, dass dieser Film über einen nichtsnutzigen Millionär, der sich nicht einmal selbst rasieren kann, und seine reiche, verwöhnte Freundin, die sich beide auf einem gigantischen verlassenen Ozeanriesen ohne Lichter und Dampf wiederfinden, eine der großartigsten Komödien ist, die je gedreht wurde.“ (Pauline Kael) Kino 46

Niki de Saint Phalle Deutschland 1994, R: Peter Schamoni, D: Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely

Die französisch-amerikanische Künstlerin Niki de Saint Phalle erzählt von ihrem Leben, ihrer Kunst und der Zusammenarbeit mit ihrem 1991 verstorbenen Ehemann, dem Kinetikkünstler Jean Tinguely. Cinema

Notting Hill USA/Großbritannien 1999, R: Roger Mitchell, D: Julia Roberts, Hugh Grant

Die romantische Komödie dieser Kinosaison bringt das englische Flauschemännchen Hugh Grant mit Julia Roberts zusammen. Er ist ein netter, harmloser Buchhändler in London, sie ein Filmstar aus Hollywood und dreht gerade in England einen Film. Sie treffen sich, er schüttet Orangensaft auf ihr Kleid und den Rest können Sie sich ja denken. Mit dem Drehbuchautor Richard Curtis, dem Produzenten Duncan Kenworthy und eben Hugh Grant sind drei von den Machern von „Four Weddings and a Funeral“ wieder am Werk, und „Notting Hill“ ist ähnlich gut poliert und routiert inszeniert. Viele smarte Pointen, ein schönes Paar – was will am mehr? Aber wirklich spannend an „Notting Hill“ ist Julia Roberts. Sie spielt immer haarscharf an einem Selbstportait vorbei, und dies tut sie virtuos.(hip) Gondel, CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kino, Ziegelhof-Kino (Ol), Apollo (Whv)

P

Die Pamir Deutschland 1959, R: Heinrich Klemme

„Ansehnlicher Dokumentarfilm über eine Reise des 1957 untergegangenen Großseglers, gleichzeitig über andere Schulschiffe.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

Pünktchen und Anton Deutschland 1998, R: Caroline Link, D: Elea Geissler, Max Felder, Juliane Köhler

„Mit ihrem Kino-Debüt „Jenseits der Stille“ wurde die Caroline Link für den Oscar nominiert. Das wird diesem Film nicht passieren. Zu niedlich die Kinderdarsteller, zu altbacken die Kästnerschen Scherze und Charaktere. Die „German Classics“ von Sat 1 lassen grüßen. Schade, denn mit den Mutterfiguren Juliane Köhler und Meret Becker beweist Link, dass sie moderne Charaktere zeichnen kann.“ (Der Spiegel) CinemaxX

R

Ronja Räubertochter Schweden/Norwegen 1984, R: Tage Danielsson, D: Hanna Zeterberg

Neben den Pippi-Langstrumpf-Filmen sicher die gelungenste Adaption eines Romans von Astrid Lindgren. Die Räuber sind lieb und dumm, die Landschaft ist richtig schön wild und Ronja ein pfiffige sowie durch und durch pazifistische Heldin. (hip) Schauburg

S

Das Schloss Österreich 1997, R: Michael Haneke, D: Ulrich Mühe, André Eisermann, Susanne Lothar

„Lesen ist besser als Fernsehen. Und Kafka kann man nicht verfilmen. Diese beiden Wahrheiten galten bisher als umumstößlich. In seiner ersten Fernseharbeit hat sich der österreichische Regisseur Michael Haneke („Bennys Video“, „Funny Games“) dennoch an die Verfilmung von Kafkas „Das Schloss“ gemacht. Mit ORF, Bayerischem Rundfunk und Arte steht „ein veritables Kunstfilmkonsortium“ (der Wiener „Standard“) hinter dieser Arbeit. Und mit Ulrich Mühe, André Eisermann und Susanne Lothar ist sie gut besetzt. Auch wenn die Kritik urteilte, das Ganze sehe aus wie ein Parodie darauf, „wie sich das Fernsehen einen anspruchsvollen Film vorstellt“ (wieder der „Standard“) – vielleicht lohnt es sich ja, zu überprüfen, ob man Kafka verfilmen kann.“ (taz) Kino 46

Kino 46

Star Wars – Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson, Ewan McGregor

„Vor langer, langer Zeit, in einer weit entfernten Galaxis, machten Menschen Filme mit Menschen in ihnen, und einige davon machten Sinn. Dann ist etwas passiert, und die Menschen begannen, aus den Filmen zu verschwinden, zusammen mit dem Sinn. Für eine Weile machte es Spaß, diese Spektakel zu beobachten, aber langsam kippten die Filme in den Wahn, oder zumindest wurden sie hypnotisierend schlecht. Der Witz liegt darin, dass die Zahl der Zuschauer, die sich solch einer Hypnose aussetzten, nicht sank, sondern durchs Dach schoss. Historiker sind sich darin einig, dass dieser Wechsel zum Ende des zweiten Jahrtausends mit einem George-Lucas-Film mit dem Titel „Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung“ unumkehrbar wurde. Dessen Berechnung glitzert in jeder Einstellung: Der Höhepunkt ist hektisch explosiv, wie zu erwarten, aber es fehlt die Erlösung. Keiner von den Fans im Kino, nicht einmal die Kinder, jubelten oder schwangen ihre Fäuste in der erwarteten Manie, und es zwang sich der unangenehme Verdacht auf, dass Lucas dies absichtlich machte – dass er sich zurückhielt, weil ja noch mehr Gänge in der Küche warteten. „The Phantom Menace“ ist gleichzeitig kindisch unwissend und von Zynismus durchfressen. Ich würde ihn die Enttäuschung des Jahrzehnts nennen, wenn ich nicht, mit vielen anderen, schon die schleichende Befürchtung hatte, dass es so enden würde. Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) Europa, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Cinemaxx, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol)

St. Pauli Nacht Deutschland 1999, R: Sönke Wortmann, D: Benno Fürmann, Armin Rohde, Maruschka Detmers

„Die „sündigste Meile der Welt“ ist ein arg strapaziertes Filmthema, und auch Sönke Wortmann zeigt Transen, Zuhälter und Gestrandete. Sein sicher montierter Episodenfilm lebt jedoch von einigen tollen Darstellern – allen voran Armin Rohde als betrogener Briefträger, der Amok läuft, und Maruschka Detmers als verblühende Ehefrau mit Resthunger aufs Leben. Kein ganz großer Wurf, aber der beste Wortmann seit „Kleine Haie“." (Der Spiegel) UT-Kinocenter, Ziegelhof-Kino (Ol)

T

Die Thomas Crown Affäre USA 1999, R: John McTiernan, D: Pierce Brosnan, Rene Russo

„The Thomas Crown Affair“ nutzt einen millionenschweren Kunstdiebstahl als Vorspiel zwischen zwei Menschen, die leider beide mehr an dem Diebstahl interessiert sind als aneinander. Der Film ist ein Remake des gleichnamigen Norman-Jewison-Films von 1968, in dem Steve McQueen einen Bankräuber und Faye Dunaway seine Verfolgerin spielten. Der neue Film zeigt ein cleveres Verbrechen, hat aber viel weniger Pfiff. Die Art, wie Thomas Crown jetzt das Gemälde aus dem Metropolitan-Museum schafft, und alles, was danach passiert, ist wirklich sehr raffiniert angelegt. Aber während McQueen und Dunaway scheinbar kaum die Finger voneinader lassen konnten, liefern sich Brosnan und Russo nur elegante Gedankenduelle. Es gibt viel mehr erotische Spannung zwischen Sean Connery und Catherine Zeta-Jones in dem ähnlich angelegten „Verlockende Falle“. Trotz des gewitzten Plots, den schönen Drehorten und den geschliffenen Dialogen, scheint sich der Film nie etwas zu trauen. Es ist etwas faul an einer Verbrecherromanze, bei der man nie wirklich glaubt, dass irgendjemand wirklich im Knast oder im Bett landet.“ (Roger Ebert) CinemaxX, UFA-Palast, Ziegelhof-Kino (Ol)

U

Universal Soldier – die Rückkehr USA 1999, R: Mic Rodgers, D: Jean-Claude Van Damme

„Muß das wirklich sein? Zu Roland Emmerichs grottenschlechtem, aber überaus erfolgreichem Actionkracher auch noch eine Fortsetzung produzieren? Manchmal kommen sie halt wieder ...“ (TV-Spielfilm) UFA-Palast, Passage (Del)

W

Werner – Volles Rooäää Deutschland 1999, R: Gerhard Hahn

„Zeichentricks aus dem norddeutschen Flachland: Mit dem Mix aus Kalauern, Alkoholhumor und langnasigen Deppen erreichten die zwei Vorgängerfilme jeweils über fünf Millionen Zuschauer, auch diesmal wird die Kohle wohl wieder kesseln. Man kann den Werner-Erfinder Rötger Feldmann für seinen Geschäftssinn bewundern, witziger wird sein abgedroschenes Proll-Programm dadurch nicht.“ (Der Spiegel) CinemaxX, UFA-Palast, UT-Kinocenter, Wall-Kino (Ol), Gloria (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Wild Wild West USA 1999, R: Barry Sonnenfeld, D: Will Smith, Kevin Kline, Keneth Branagh

„Dieser Film ist eine Komödien-Todeszone. Man starrt voller Unglauben auf die Leinwand, wo Szenen hinplumpsen und verenden. Der Film ist nur Konzept und kein Inhalt; die aufwendigen Spezialeffekte wirken so, als würde man zusehen, wie Geld auf der Leinwand verbrannt wird. Man weiß, dass etwas schiefgegangen sein muss, wenn eine Geschichte von zwei Westernhelden handelt, und in der letzten Einstellung eine mechanische Spinne in den Sonnenuntergang reitet. Will Smith und Kevin Kline sind die Co-Stars und spielen Spezialagenten, die von Präsident U.S. Grant beauftragt wurden, das Verschwinden einer Handvoll von Wissenschaftlern zu untersuchen. Sie stolpern über den Plan eines Größenwahnsinigen, der die Hälfte der USA wieder an England und Spanien zurückgeben und den Rest behalten will. Der Bösewicht ist ein verrückter Wissenschaftler, der dampfbetriebene Eisen-Tarantulas baut, die im Monument Valley nicht sehr praktisch sind, aber wen kümmert das schon. Sicher niemanden in diesem Film. Smith und Kline scheinen ständig vor Rückprojektionen voneinander zu agierien. Sie tun, was verlangt ist, aber es gibt keinen Augenkontakt. Stellen Sie sich Bill Clinton und Kenneth Star als Partner in einem Wohltätigkeits-Golf-Turnier vor.“ (Roger Ebert, Chicago Sunday Times) OF im Ufa-Palast

Worte und Spiele Deutschland 1997, R: Harun Farocki

„Im fahlen Licht einer Videokamera steht den Talk- und Quizarbeitern die Verstopfung in großen Lettern auf der Stirn geschrieben. Die Videokamera hat der Dokumentarist Harun Farocki aufgestellt, mitten in die Konferenz- und Ruheräume, vor und hinter die Studiokulissen von „Vera am Mittag“, „Familienduell“ und „Arabella“. Farocki mimt den stillen Beobachter, der auf eingesprochene Kommentare, Interviews, Dramaturgie und all das verzichtet, was den Zuschauer gemeinhin bei der Hand nimmt. Dennoch wird hier alles andere als bloß „beobachtet“. Wer, wie Farocki, einfach nur dreieinhalb Minuten draufhält auf die Vera am Mittag, während ihre Gäste sich irgendwo außerhalb des Bildes in Rage reden; wer ihre An- und Abmoderationen tonlos vom Teleprompter abfilmt; wer die Kamera weiterlaufen lässt, nachdem Werner Schulze-Erdel mal wieder ein Familienduell hinter sich gebracht hat, und abschaltet, wenn die Arabella-Aufzeichnung anfängt – so jemand hat anderes im Sinn als Kommentarlosigkeit; so jemand hat kein Mitleid, nirgends.“ (taz) Kino 46

Y

Young Collection

„Seit 1997 gibt es die Young Collection, den Kurzfilmwettbewerb des Bremer Filmbüros, der jungen Filmemachern aus Bremen und ganz Deutschland ein Forum bietet. Neben dem regulären Wettbewerbsprogramm wird diesmal ein „Best of...“ mit den besten Filmen der letzten 9 Veranstaltungen gezeigt.“ (Kommunalkino) Kino 46