■ Mit dem UN-Umweltbericht auf du und du
: Globale Verschärfung

Berlin (taz) – Mehr als 800 Experten und 30 Institutionen haben für die Unep, die Umwelteinrichtung der Vereinten Nationen, die Studie „Globale Umwelt – Geo 2000“ erstellt. Ihre Ergebnisse sind dramatisch, ihre Prognosen für das nächste Jahrtausend muten fast apokalyptisch an.

Viele Umweltprobleme, die der Bericht nennt, sind längst bekannt und werden dennoch kaum bekämpft: die Zerstörung des Regenwalds, die Klimaerwärmung, die Gefahr durch die Treibhausgase, die Überfischung der Weltmeere und die zunehmende Wüstenbildung. Doch der Umweltreport nennt auch neue, weniger bekannte Probleme.

„Die Menschen haben die Stickstoffmenge, die von Pflanzen aufgenommen wird, verdoppelt. Leider geht die Hälfte aller Stickstoffe, die zur Düngung verwendet wird, als Dämpfe in der Luft verloren oder löst sich im Wasser auf.“ Die Folge: Immer mehr Algen, immer schlechtere Gewässerqualität in Flüssen und Seen, Fische ersticken. Bis zu 5 Millionen Menschen jährlich werden von üppig aufs Feld gebrachten Pestiziden akut vergiftet, erkranken an Krebs oder kommen mit Missbildungen zur Welt.

Auch die Meere zeigen Schäden: „Mehr als die Hälfte aller Korallenriffe sind bedroht. In den bevölkerten Gebieten sind es sogar bis zu 80 Prozent“, so der Bericht.

Naturkatastrophen, wie Wirbelstürme und Fluten, werden häufiger und gewaltiger: „Die entstandenen Verluste waren in den letzten Jahren zehnmal höher als in den Sechzigern.“

Die Bodenerrosion schreitet weiter voran: „Dadurch ist die Lebensgrundlage von einer Milliarde Menschen bedroht.“

Besonders kritisch beurteilt die Unep den übermäßigen Verbrauch natürlicher Ressourcen, vor allem von Wasser: „Wenn sich die derzeitigen Konsumgewohnheiten nicht ändern, werden zwei von drei Menschen auf der ganzen Welt im Jahr 2025 unter Wassermangel leiden.“

Umweltbewusstsein, so beschwört die Studie, dürfe nicht länger ein bloßer Zusatz bleiben. Politiker, Banken und Planungsbehörden konzentrierten sich zu sehr auf kurzfristige wirtschaftliche Erfolge. kk

Der vollständige Bericht ist zu finden unter www.grida.no/geo2000/