Ganz Huchting geht baden

■ Theater im Fluss: Am Samstag kann man sich auf der Ochtum ein Stück Heimat erpaddeln – eigene und fremde

Noch vor zehn Jahren wollte die Hälfte aller Grünen (Achtung, Schätzwert) die Bundeswehr eliminieren. Heute schließen sie sie in ihre Nachtgebete ein. Und an Stelle des „Amen – so sei es“ flüstern sie verträumt „Kosovo – wir konnten nicht anders“. Wir aber hauchen „Huchting 2000 – so soll es sein, nur so“.

Undenkbar nämlich wäre ein ausuferndes Landschaftstheater am Ufer der Ochtum ohne die Unterstützung der Fallschirmspringerbrigaden Oldenburg und Wildeshausen. Diese Hilfe nimmt die Form von riesengroßen und unsinkbaren (!) Schlauchbooten mit Holzböden an. Auf diesen vier Titanics darf sich das Publikum die Kunst eigenhändig erpaddeln, fit for fun. Denn die diversen „theatralen Bilder“, an denen Claudius Joecke vom „Kulturladen Huchting“ seit einem dreiviertel Jahr hinbastelt, sind am Bes-ten vom Wasser aus zu sehen: Die örtliche Feuerwehr lässt einen Wasservorhang von einer Brücke rieseln; ein Trommler und ein Querflötist schweben auf Stühlen wenige Meter über der Wasseroberfläche; Krokodile singen auf einem Floß, etc pp.

Die Performance ist eine getreue Wiederspiegelung der Soziokultur und Bevölkerungsmelange vor Ort. Will heißen: So ziemlich Alle – von der Altentheatergruppe bis zu kroatischen und nigerianischen Kultur- und Musikgruppen – beteiligen sich daran.

Fehlen tun wieder mal nur die Menschen zwischen 14 und 20 Jahren. Die sind mit Pubertieren beschäftigt. Passend zum wilden Mix geht es um verschiedene Formen von Heimat, um verlorene, zurückgewonnene, ewig ersehnte und neu erworbene. Und Komponist Norbert Ellrich lässt mitsamt seinem Soundtrack zum „Spektakel“ die O-Töne eines iranischen Asylbewerbers ins Rauschen der Ochtum miteinfließen. bk

Samstag, ab 15 Uhr auf der Festwiese am Goldenen Krug. Auto: B75, Abfahrt Grolland; Tram: Linie 1 und 8, Haltestelle Norderländerstraße