■ Die Geschichte Deutschlands spielt in Berlin
: Spurensuche: Der „2. Tag der Zeitgeschichte“

Orte der Zeitgeschichte des „Dritten Reiches“ sind nicht nur Orte des Terrors, sondern auch der Zivilcourage. „Wir wollen auf diese Stätten und auch auf die Repression und Opposition in SBZ und DDR das Augenmerk lenken“, sagte Peter Radunski, Senator für Kultur. Der „2. Tag der Zeitgeschichte“, organisiert von der Senatsverwaltung für Kultur am 18. und 19. September, will mit Ausstellungen, Führungen, Vorträgen und Zeitzeugenberichten das Augenmerk auf „Brennpunkte deutscher Gechichte“ lenken. Sie alle spielten in Berlin und sind doch gesamtdeutsche Geschichte.

Zwar sind die mitwirkenden Museen und Gedenkstätten auch sonst vielfach im Jahr geöffnet, doch bieten die Organisatoren an diesem Wochenende ganz besondere Programmpunkte, um ihre spezielle Thematik darzustellen. Beispielsweise wird im Haus der Wannenseekonferenz, wo am 20. Januar 1942 das NS-Regime den Völkermord an den Juden beschloss, ein Vortrag mit dem Titel „Meine Erinnerung an das Getto Lodz“ stattfinden. In der Rosenthaler Straße 39 in Mitte, wird das Gebäude der früheren Blindenwerkstatt Otto Weidts geöffnet sein. Erst kürzlich haben hier Studenten drei Räume der Werkstatt, in der Weidt während der Nazizeit zahlreiche Juden versteckte, freigeschaufelt und die Ausstellung „Blindes Vertrauen“ eingerichtet. Hier befindet sich auch das Versteck der Familie Horn, das einzige erhaltene Versteck in Berlin aus dieser Zeit.

In der Judengeschichtswerkstatt Spandau wird es ein Zeitzeugengespräch mit Otto Rosenberg, einem Überlebenden des KZ Auschwitz, geben. Im Deutsch-Russischen Museum in Karlshorst, früherOffizierskasino der Wehrmacht, wurde am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation Deutschlands unterzeichnet. Heute ist dort eine Ausstellung zu den deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1917 bis 1990 untergebracht, an diesem Wochenende finden Gespräche mit Zeitzeugen zum Thema „Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland“ statt. Die Leitung der Gedenkstätte Hohenschönhausen – der Bau diente von 1951 bis 1989 als Untersuchungshaftanstalt der Stasi – will die „Spuren des Umbruchs in der Haftanstalt rekonstruieren“. Erstmalig als Veranstalter ist die „Gauck-Behörde“ dabei, wo unter anderem ein Vortrag zum Thema „Einsatzkommando an der unsichtbaren Front“ stattfinden wird. Das vollständige Programm ist unter Tel. (0 30) 28 39 74 44 oder http://tag-der-zeigeschichte.zlb.de zu erhalten. rol.