Querspalte

■ SPD-Trash

Schröder war ganz und gar nicht gut drauf. Eher ungut. Die Genossen redeten. Schöne Genossen! Memmen allesamt! Dewes hatte vergeigt, die Ruhrpotttrottel hatten vergeigt, Stolpe hatte vergeigt ... Er blickte auf das Fenster hin. Die Zeit verrann, die Zeit verran. Die Genossen redeten. „Genossen“, kicherte es in ihm. Schöne Genossen! Memmen allesamt! Dewes hatte vergeigt, die Ruhrpotttrottel hatten vergeigt, Stolpe hatte vergeigt ....

Es war Dienstag und der Saal voller Idioten: die parlamentarischen Linken und die Trottel vom Seeheimer Kreisel. Jacke wie Hose! Schröder fiel ein Punker ein, den er neulich mal gesehen hatte. Auf dessen T-Shirt hatte gestanden: „Ich mach mich nass aus Hass“. An seinem Hosenbein sah der Kanzler einen Fleck.

Struck mußte wie immer auch dabei sein. Sinnentleert schaute der Fraktionsvorsitzende auf die Mineralwasserpfütze vor ihm, in der sich sein Gesicht spiegelte. Früher war der Mann mit dem lächerlichen Namen mal ein ganz annehmbarer Bundestagsfußballer gewesen. Nun war nur noch Flasche leer. In Schröders Kopf war ein Stadion, in dem die Massen höhnisch riefen: Struuuuuuuuuuck ...!

Der Abgeordnete Klemper monierte, der Abgeordnete Sorge beklagte. Irgendein Versager aus dem Ruhrpott winselte vom „sozialen Herz“. Früher hätte Schröder ihm eine reingehauen. Einfach so. Ganz sozial. Erst aufs dämliche Klobürstengesicht, dann lustig rein in die Marmelade. Hihi! Den wollte er sich unbedingt für Piäch aufheben.

Es jaulte auf den billigen Plätzen: „Ihr müsst die Menschen lieben!“, greinte die Abgeordnete Margot von Renesse. Wähwähwäh. Margot, Mielke, hahaha! Schröder sah nach oben. Er sah nach unten. Was mit durchgeröllheimern randalierte in ihm. Dann besann er sich, zog triumphierend die Bibel vor, ölte seine Stimme mit letzter Kraft und sprach: „Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle. (dramatische Pause) Was ich offensichtlich nicht bin.“ Erstaunen. Dann Lachen. Korinther 1,13 kommt eben immer gut! Detlef Kuhlbrodt