■ Was halten Sie von alternativen Projekten?
: „Es ist gut, sich für etwas einzusetzen“

Alexander Kirchhof, 31 Jahre, Student

Über alternative Projekte weiß ich leider nicht besonders viel. Ich selbst habe bislang an keinem teilgenommen. Grundsätzlich finde ich es aber gut, dass es so etwas gibt, auch wenn ich nicht alles gutheißen kann. Einiges ist mir einfach zu extrem. Mir fällt da zum Beispiel das Schwarze Café ein, wo man als Mann extra zahlen muss, weil man ein potenzieller Vergewaltiger ist. Das finde ich doch ziemlich übertrieben.

Paul Jäkel, 21 Jahre, Tischler-Lehrling

Alternative Projekte finde ich sehr gut, weil sie bürgernäher sind. Sie sind vor allem eine Anlaufstelle für Studenten und Leute, die nicht viel Geld haben. Im Mehringhof zum Beispiel kann man sehr unterschiedliche Angebote nutzen. Ich glaube, die wirklich alternativen Projekte werden auch weiterhin ohne Geld auskommen. Sie sind der Gegenpol zum Mainstream. Man kann das machen, wozu man Lust hat.

Caaveri Thambirajah, 21 Jahre, Studentin

Seit etwa einem Jahr arbeite ich im Mehringhof mit tamilischen Flüchtlingskindern. Ich gebe ihnen Nachhilfeunterricht. Es gibt dort auch eine Flüchtlingsberatung und eine Bücherei mit tamilischen Büchern und Zeitschriften. Ab und zu organisieren wir auch Feten. Das Geld leiten wir weiter an Flüchtlingsprojekte in Sri Lanka. Für mich ist es sehr wichtig, mich für meine Landsleute einzusetzen.

Ali Can, 31 Jahre, Dreher

Zu solchen Projekten kann ich nicht viel sagen, damit habe ich mich noch nie beschäftigt. Alternativ? Kreuzberg ist für mich alternativ. Es ist gut, wenn sich die Menschen für etwas einsetzen. Ich bin Mitglied in einem Verein für Aleviten aus Anatolien. Das sind westlich orientierte Moslems. Dort bieten wir viele Kurse an, zum Beispiel Nachhilfeunterricht für Schüler, die Probleme mit der Sprache haben.

Anna Bardorf, 33 Jahre, Schauspielerin

Auch wenn ich mich persönlich nicht engagiere, finde ich es gut, wenn die Leute aktiv sind. Gerade die kleinen Projekte befassen sich direkt mit dem Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung. Indem man sich damit auseinander setzt, wird man offener. Daher müssen solche Institutionen auf jeden Fall bestehen bleiben. Dreht man ihnen den Hahn ab, dann stoppt man die Aktivität der Bevölkerung.

Ingrid Wörner, 35 Jahre, Dipl.-Pädagogin

Die Projekte im Mehringhof finde ich klasse. Ich selbst nutze einen Teil der Angebote. Für mich sind sie ein absoluter Bestandteil des Berliner Stadtbildes, besonders wegen der Hinterhofkultur. Bei diesen Projekten steht nicht nur der wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund. Das finde ich gut. Solidarität zum Beispiel ist wichtiger. Außerdem bekommen auch Minderheiten die Möglichkeit, sich zu äußern.

Umfrage: Sonja Popovic

Fotos: Erik-Jan Ouwerkerk