■ Aus der Traum

Auf der Mir werden nie wieder Kosmonauten forschen können. Die russische Raumfahrtbehörde beugt sich dem Unvermeidlichem und schreibt die Mir offiziell ab. Generaldirektor Juri Koptew erklärte vergangene Woche, die Mir habe ihre Mission erfüllt und werde nun aufgegeben. Das meldet der britische Nachrichtensender BBC.

Koptews Äußerung kam überraschend, weil nach dem Abschied der letzten Kosmonauten von der Raumstation Ende August von russischer Seite noch die Hoffnung genährt wurde, einen Sponsor für die nötigen 250 Millionen US-Dollar zu finden, die die Mir jährlich verschlingt. Damals war erwartet worden, dass Rußland das endgültige Aus nicht vor Ende des Jahres erklären würde. Doch nun sei klar, sagte Koptew, dass man die Mir nach dem März 2000 auf die Erde herunterstürzen lassen werde. „Wir haben uns bereits entschieden.“

Zwar entsteht im All bereits die neue Raumstation ISS unter Führung der USA, an der auch Russland beteiligt ist. Dennoch könnte man noch etwas anfangen mit der dreizehn Jahre alten Mir: Die Initiatoren der Internet-Kampagne „Keep Mir alive“ schlagen etwa vor, die Mir als Rettungsinsel für die ISS zu sichern oder für riskantere Experimente zu nutzen.

Seit Anfang September driftet die Station weitgehend ungesteuert um die Erde, um Strom zu sparen. Ein neuer Bordrechner regelt lediglich von Zeit zu Zeit die Solarzellen neu nach der Sonne aus. So soll die Energieversorgung am Leben gehalten werden, bis ein letztes Mal Kosmonauten die Station besuchen werden, um sie für den Absturz zu präparieren. Dies ist nötig, damit die Raumstation möglichst weitgehend in der Atmosphäre verglüht und die restlichen Trümmer dort ins Meer stürzen, wo niemand gefährdet wird. urb/Foto: Reuters