Im Preiskampf geht Wind die Puste aus

BetreiberInnen von Windkraft verlangen verlässliche Rahmenbedingungen  ■ Von Heike Wells

Die Windkraftbetreiber in Deutschland brauchen, vor allem vor dem Hintergrund der Turbulenzen auf dem Energiemarkt, verlässliche Rahmenbedingungen. Nur so sei das politische Ziel, die regenerativen Energien weiter auszubauen, zu erreichen. Das erklärte der schleswig-holsteinische Landesvorsitzende des Bundesverbandes Windenergie BWE, Hermann Albers aus Simonsberg (Kreis Nordfriesland), im Vorfeld der Windenergiemesse, die heute im nordfriesischen Husum beginnt.

Nicht zuletzt der starke Preiskampf im Energiebereich sorge in der gesamten Branche für starke Verunsicherung. „Die Folgen der Liberalisierung haben sich schneller ausgewirkt, als viele erwartet haben“, sagt Albers. Die regenerativen Energien könnten aber unter den gegenwärtigen Bedingungen „nicht jede Preisbewegung am Markt mitmachen“.

Eine neue Studie des Deutschen Windenergie-Institutes DEWI, die der BWE gestern vorstellte, dokumentiere das. Danach lägen die Kosten der Windenergie in Deutschland derzeit bei 22 Pfennig pro Kilowattstunde. Angesichts eines Wettbewerbes, „der sich nicht an Kosten, sondern am Gewinn vom Marktanteilen orientiert“, brauche man daher neue Steuerungsmechanismen.

Der Bundesverband Windenergie und der Bundesverband erneuerbare Energien (BEE) haben darum nach Albers Worten ein Modell entwickelt, das derzeit mit dem Bundeswirtschaftsministerium und den Fraktionen des Bundestages diskutiert wird. Es sehe eine Festschreibung der Vergütung für die Betreiber vor, jedoch je nach Standort mit unterschiedlicher Laufzeit und degressiv. Der Einstiegspreis von 75 Prozent des durchschnittlichen Strompreises von 1998 (18,6 Pfennig) würde danach an besseren Standorten schneller, an ungünstigeren Standorten langsamer bis auf 55 Prozent, das heißt gut 13,6 Pfennig, abgesenkt. Albers: „Wir brauchen ein Modell, das auch Binnenlandstandorte möglich macht.“

Der BWE-Landesvorsitzende verwies auf die große Bedeutung aller regenerativen Energien und insbesondere der Windkraft für Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Deutschland. So fließen allein in Nordfriesland jährlich deutlich über 100 Millionen Mark über die regenerative Stromerzeugung in die Volkswirtschaft. Die erneuerbaren Energien verzeichneten einen Arbeitsplatzzuwachs von jährlich zwischen 25 und 30 Prozent. Albers: „Das sind Arbeitsplätze, die wir dringend brauchen.“