Bosnientruppe schrumpft

■ Nato-Verteidigungsminister diskutieren Europas Defizite beim Kosovo-Einsatz

Toronto (dpa) – Die Europäer müssen nach Ansicht der USA ihre beim Luftkrieg gegen Jugoslawien aufgetretenen technologischen Rückstände dringend beheben. Diese Einschätzung wurde am Dienstag beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Kanada auch weitgehend von den europäischen Partnern geteilt. Am ersten Tag ihrer Beratungen verständigten sich die Minister auch auf eine Verringerung ihrer Truppen in Bosnien.

„Wirksame Krisenprävention ohne die Möglichkeit zum Krisenmanagement verwandelt sich schnell in eine gut gemeinte Illusion“, sagte Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping. „Der enorme Abstand in der Technologie zwischen den USA und Europa ist völlig unbestreitbar.“ US-Verteidigungsminister Cohen hatte Besorgnis geäußert, dass viele Europäer trotz dieser Rückstände ihre Verteidigungsetats kürzen wollen.

Die Minister einigten sich darauf, die Truppenstärke im Winter von derzeit 30.000 auf 20.000 Soldaten zu verringern. Die Sicherheitslage erlaube das, sagte Nato-Generalsekretär Javier Solana. Langfristig werde eine Balkantruppe unter einem Kommando angestrebt. Solana unterstrich, die Einigung mit der Kosovo-Miliz UÇK über deren Entwaffnung sei einhellig begrüßt worden.