Richtung unklar

■ Verkehr im Norden: Fraktionschefs der SPD streiten über Elbquerung

Bei großen Verkehrsvorhaben in Norddeutschland sitzen die SPD-Fraktionschefs der fünf Küstenländer nicht immer in einem „Dampfer“. An Bord der Schweden-Fähre „Stena Germanica“ einigten sie sich gestern in Kiel zwar darauf, dass eine Querung über den Fehmarnbelt und zeitgleich eine neue Elbquerung westlich Hamburgs „kommen müssen“. Doch wo letztere gebaut werden soll, bleibt umstritten.

Der gastgebende SPD-Fraktionschef Lothar Hay verwies auf die Differenzen in Sachen Elbquerung: Schleswig-Holstein wolle sie westlich von Glückstadt, auch um der Westküste strukturpolitisch zu helfen. Sein Hamburger Amtskollege Holger Christier plädiert auch für die Elbquerung, aber „unser Hamburger Interesse ist schlicht, die Trasse so weit wie möglich bei Hamburg ranzubekommen.“

Mit seinem „Nachdenken“ über eine Mautgebühr für Fahrten durch den jetzigen Hamburger Elbtunnel ist Hay auf wenig Gegenliebe gestoßen. „Ich kann mir das eigentlich nicht vorstellen“, sagte Christier. Hintergrund von Hays Überlegung: Wenn eine Elbquerung westlich Hamburgs und damit Teile der A 20 privat finanziert würden, könnten Autofahrer versucht sein, diese gebührenpflichtige Strecke zu meiden und auf den kostenlosen Elbtunnel auszuweichen. Deshalb sollte man als „Lenkungsmaßnahme“ auch über eine Maut für den Elbtunnel nachdenken.

Das Verkehrsministerium in Kiel wertete Hays Vorschlag positiv: Die Möglichkeiten privatwirtschaftlicher Finanzierung von Verkehrsprojekten müssten erweitert werden. Mautgebühren für den Elbtunnel würden daher in die richtige Richtung zielen. lno