Nicht jede Glatze ist ein Momper

■ Neueste Peinlichkeit im Wahlkampf: Der Zehlendorfer Bezirksverband erweckt den Anschein, den Spitzenkandidaten loswerden zu wollen. Mit „Glatze“ sind Rechtsradikale, nicht Momper gemeint

Die SPD tut wirklich alles, um die Wahl am 10.Oktober zu verlieren. Ihr Zehlendorfer Bezirksverband wirbt neuerdings mit dem Plakat: „Mit Haarausfall können wir leben. Mit Glatzen nicht.“

Glaubwürdigen Aussagen zufolge wollten sich die Zehlendorfer Genossen mit ihrem Solgan nicht von SPD-Spitzenkandidat Walter Momper absetzen, der nicht zuletzt durch sein lichtes Haupt glänzt. Dafür spricht, dass die Berliner Sozialdemokratie ja beschlossen hat, ihren Spitzenmann auf ihren Wahlkampfplakaten zu ignorieren. Seitdem heißt Momper das „Phantom“. Mit „Glatze“ muss also jemand anderes gemeint sein.

Der Zehlendorfer SPD-Bezirkschef Peter Senft erläutert: „Das ist ein Spruch, den wir schon einmal parallel zur Brandenburg-Wahl geklebt haben. Damit wollen wir auf die Gefahr vom rechten Rand aufmerksam machen.“ Schließlich bestehe selbst in dem gutbürgerlichen Zehlendorf die Gefahr, dass die Reps in die Bezirksverordnetenversammlung einziehen könnten.

Senft gesteht aber ein, dass das Wort „Glatze“ zumindest im Westteil der Stadt mehr mit Momper als mit Rechtsradikalen in Verbindung gebracht wird. In der SPD-Zentrale war zwischenzeitlich sogar in Frage gestellt worden, ob das Plakat wirklich von der SPD stamme.

Um künftig Missverständnissen vorzubeugen, sollte sich Walter Momper eines Mittels bedienen, das die Stiftung Warentest in ihrer aktuellen Zeitschrift test vorstellt: ein Haarwuchsmittel.

Die Sache hat allerdings einen Haken. Das Mittel „Propecia“ kann zwar tatsächlich die Glatzenbildung hemmen, aber nur bei jüngeren Männern. Momper ist 54 Jahre alt. Ohnehin schlagen die Warentester vor: Am besten sei es, sich mit einer Glatze abzufinden. maf