■ Grüne bieten Kompromiss an

Berlin (taz/dpa) – Jürgen Trittin und Joschka Fischer haben offenbar eine Möglichkeit ersonnen, wie sie den Stromkonzernen bei den Laufzeiten entgegenkommen können und trotzdem bis zum Ende der Legislaturperiode ein klares Symbol für den Ausstieg erhalten. Die grünen Spitzen boten den Vorstandschefs von Veba, Viag, EnBW und RWE in einem Gespräch am vergangenen Freitag an, nicht kategorisch auf das Einhalten der Laufzeit zu bestehen. Das sickerte gestern aus dem Teilnehmerkreis durch. Demnach solle eine „Basislaufzeit“ von 25 Jahren gelten, den Konzernen aber gestattet werden, diese auf ihre Meiler nach Belieben aufzuteilen. So könnten unwirtschaftliche Meiler etwas kürzer laufen, andere entsprechend länger.

Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass in den Konsensgesprächen wirklich 25 Jahre Laufzeit herauskommen. Realistischer sind 30 bis 35 Jahre. Dann würde aber bei einer starren Regelung kein einziger Meiler bis zur nächsten Bundestagswahl vom Netz müssen. Wenn aber die Konzerne die Zeit, die sie einige Meiler früher abschalten, als Betriebsjahre für andere Reaktoren aufsparen könnten, hätten sie eine Motivation, bereits bis 2002 einige der unwirtschaftlicheren Meiler vom Netz zu nehmen. Und die Grünen hätten das Ausstiegssymbol, das sie so dringend brauchen. urb