Gedenken an die Opfer der „Euthanasie“

Mit einer Gedenkveranstaltung ist gestern der mehr als 200.000 Opfer der „Euthanasie“-Morde während der Zeit des Nationalsozialismus gedacht worden. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Andreas Nachama, erinnerte in seiner Ansprache vor dem Martin-Gropius-Bau an die systematische Ermordung behinderter und kranker Menschen. Sie belege „wie sich die Ideologie der Nazis gegen das Menschsein schlechthin richtete“. Vor 60 Jahren begannen die Nazionalsozialisten, massenhaft behinderte, alte und chronisch kranke Menschen zu ermorden. Zugleich kritisierte Nachama die mangelnde Aufarbeitung dieses Kapitels der Geschichte. Bis heute hätten die Überlebenden und ihre Angehörigen keine Wiedergutmachung im Sinne des Bundesentschädigungsgesetzes erfahren. Zu dem Gedenken hatten die Stiftung „Topographie des Terrors“ und das Aktionsbündnis „Blaues Kamel“, ein Zusammenschluss von mehr als 60 Verbänden und Initiativen der Behindertenhilfe, aufgerufen. Zur Erinnerung an die „Euthanasie“-Opfer forderte das Bündnis die Errichtung einer Skulptur auf dem Gelände des Klinikums Buch. Dort war zur NS-Zeit mit tausenden Behinderten experimentiert worden. Außerdem ist in der Tiergartenstraße 4 eine Gedenkstätte geplant. Dort wurde von den Nazis das „Euthansie“-Programm beschlossen. ADN