„Jedes Tier muss sehen, wie es über den Tag kommt“

■ Tierexperte Ragnar Kühne vom Zoologischen Garten über Bären und Katzen in der CDU-Wahlwerbung

Die CDU hat sich auf Wahlwerbung mit Tieren spezialisiert. Auf einem Plakat ist ein Bär zu sehen, der sich das Wasser vom Pelz schüttelt. Darauf steht: „Berlin: Lass dich nicht nass machen! Rot-Grün und PDS verhindern!“ Das neueste Wahlplakat zeigt einen Bären mit einem Gänseblümchen im Maul. Der Slogan dazu lautet: „Berlin – Ich geh wählen“. In einem Kinospot bedient sich die CDU des Katers „Tarzan“, der vor rotem und grünem Licht erschrocken zurückweicht. Die taz überprüft den Sinn dieser Plakate.

taz: Welches ist das beliebteste Tier im Zoo?

Ragnar Kühne: Der Elefant. Der Pandabär ist auch beliebt, ebenso wie der Menschenaffe.

Der Bär also nicht?

Nein.

Wie ist das Wesen des Bären?

Als Mensch würde ich Bären lieber nicht zu nahe kommen. Wer ihnen begegnet, sollte laute Töne von sich geben. Im Winter sind Bären sehr gefräßig und fressen sich einen dicken Speck an. Dann sind sie träge.

Mögen Bären Gänseblümchen?

Ich habe noch keinen Bären mit einem Gänseblümchen gesehen. Allerdings auch kein anderes Tier. Jedes Tier muss sehen, wie es über den Tag kommt. Keine Gattung kann sich erlauben, Mußestunden einzulegen.

Wie sind Katzen?

Katzen sind Einzelgänger und eigensinnig. Wenn sie klein sind, sind sie sehr verspielt.

Sind Katzen lichtscheu?

Nein, obgleich sie in der Dunkelheit besser sehen. Sie jagen aber auch tagsüber.

Reagieren Katzen gegenüber rotem und grünem Licht allergisch wie in dem Spot?

Bestimmt nicht.

Wie finden Sie Werbung mit Tieren?

Solange die Tiere nicht misshandelt werden, habe ich nichts dagegen. Meist werden Tiere gebraucht, um was Positives darzustellen.

Interview: Markus Franz