Neue Vorstände bei DaimlerChrysler gekürt

■ Zwei Deutsche und ein Amerikaner müssen gehen. Luftfahrt-Kauf abgeschlossen

Stuttgart/Berlin (rtr/taz) – Wochenlang mussten die hohen Herren aus dem Vorstand von DaimlerChrysler mal ihren, mal den Posten eines Kollegen als überflüssig in der Zeitung lesen – denn Vorstandschef Jürgen Schrempp hatte eine Verkleinerung des 17-köpfigen Vorstandsgremiums bekannt gegeben. Die hohe Zahl war durch die Fusion von Daimler und Chrysler im März 1998 entstanden.

Gestern nun die offizielle Nachricht, wen es erwischt hat: Zwei Deutsche und ein US-Manager sind künftig weniger in dem Gremium, so dass nun neben der Doppelspitze Robert Eaton und Schrempp noch acht Deutsche und vier US-Amerikaner bleiben.

Der Lkw-Chef Kurt Lauk wird durch den bisherigen Mercedes-Vertriebschef Dieter Zetsche ersetzt. Neuer Personalchef für Heiner Tropitzsch wird Günther Fleig, bisher Chef von Daimler Fance und früher Leiter des großen Werks in Stuttgart-Untertürkheim. Und auch ein neuer Ankurbler für den dümpelnden Smart-Verkauf fand sich, Andreas Renschler, bisher für Personalentwicklung verantwortlich.

Der dickste Brocken aber ist der Abgang von Thomas Stallkamp. Der war bei Chrysler für alle Marken und für die Integration der beiden fusionierenden Riesen zuständig. Er wurde zeitweise sogar als Kronprinz für die Konzernführung gehandelt. Nun werde er seine „Expertise anderweitig nutzen, wahrscheinlich in einem weniger rasanten und weniger zeitintensiven Umfeld“, wie er gestern in einer Daimler-Erklärung verbreiten ließ. Ein ausgepowerter Manager also, der sich nach erfolgreicher Arbeit ein weinig zur Ruhe setzt? Möglich. US-Zeitungen spekulierten jedoch vielmehr, dass er mit seiner Kritik unter anderem am Smart bei Oberboss Schrempp in Ungnade gefallen war.

Wie gestern aus Branchenkreisen auch verlautete, ist der Kauf der spanischen Flugzeugbauer durch die Daimler-Tocher Dasa im Prinzip unter Dach und Fach. „Eine größere Baustelle gibt es nicht“ mehr, so ein Dasa-Sprecher. Damit entsteht ein Luftfahrtkonzern mit 22 Milliarden Mark Umsatz und 53.000 Beschäftigen. Dasa/Casa wird dann auch der größte Anteilseigner an Airbus Industries sein.

rem