■ Deutschland Tagebuch: 28. Sept. 1989
: Rasselbande auf Ostberliner Dächern

Der Tag: In der als „Hotel Leipzig“ bekannten BRD-Botschaft in Prag halten sich mehr als 2.000 DDR-Emigranten auf. Nur wenige folgen dem Angebot von DDR-Rechtsanwalt Vogel, bei freiwilliger Rückkehr in die DDR das Land binnen sechs Monaten in den Westen verlassen zu können.

Der Westen: Der Auswärtige Ausschuss des Bundestages spricht sich für die Aufhebung des Visazwangs gegenüber Ungarn aus.

Der Osten: Auf Ostberliner Dächern im Bezirk Prenzlauer Berg protestieren DDRler gegen das „verbrecherische Rechtshilfeabkommen“ zwischen der DDR und China. Die Staatssicherheit hat alle Mühe, die Aktivisten zu fassen, die mit Trillerpfeifen, scheppernden Gießkannen und Topfschlägen versuchen, den Feierabendverkehr zu übertönen. Auf Flugblättern der „Jungen Revolutionären Liga“ wird ein Ende der „ideologischen Unterstützung der Diktatur der chinesischen Politbürokratie“ gefordert.

Schlagzeile in der taz: „Trommelfeuer für China“

Schlagzeile in „Neues Deutschland“: „Jetzt erst recht – mit neuen Taten stärken wir die Republik“ bed