■ Deutschland Tagebuch: 29. Sept. 1989
: Honecker lässt seine Kinder ziehen

Der Tag: Der offenbar wieder genesene Erich Honecker wird beim Staatsakt zum 40. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China in der Staatsoper Unter den Linden von allen Anwesenden „mit großer Herzlichkeit begrüßt“. Vertreter beider Staaten beginnen umgehend damit, sich gegenseitig Honig um den Mund zu schmieren. Nach dem brüderlichen Fest lädt Honecker das SED-Politbüro zum Nachtisch ein und kündigt an, die DDR-Müden aus der BRD-Botschaft in Prag am nächsten Tag ausreisen zu lassen.

Der Westen: Die 45-jährige Vorsitzende eines Ortsvereins der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) darf nach einem Urteil des Landesarbeitsgerichtes Düsseldorf weiter bei der Post arbeiten, da sie im „nicht sicherheitsempfindlichen“ Bereich arbeite. Vor ihrer Kündigung war sie beim Kabelfernsehen tätig.

Der Osten: DDR-Außenminister Oskar Fischer beschuldigt die BRD in einer Rede vor der UNO-Generalsversammlung der „Friedensgefährdung“.

Schlagzeile in der taz: „Kommunistische Post“

Schlagzeile in Neues Deutschland: „In den Kämpfen unserer Zeit stehen DDR und VR China Seite an Seite“. bed