Ami-Botschaft: Strieder will Pariser Platz sperren

■ Senator plädiert für US-Standort am Brandenburger Tor und Sicherheitssperren

Im Streit um die Sicherheitszone der geplanten US-Botschaft am Brandenburger Tor hat Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) die Sperrung des Pariser Platzes für den Durchgangsverkehr gefordert. Es sei „angemessen“, dass die Amerikaner wieder ihr historisches Grundstück am Brandenburger Tor beziehen, sagte Strieder gestern. Es wäre ein „deutliches Zeichen von Geschichtsbewusstsein“, wenn die USA als einst „wichtigste Schutzmacht“ ihre Botschaft neben den Vertretungen von Großbritannien und Frankreich errichten würde. Strieder geht damit auf Konfliktkurs zu Bausenator Jürgen Klemann (CDU), der eine Sperrung des Pariser Platzes und die Sicherheitszonen von 30 Metern rund um die Botschaft stets abgelehnt hatte.

Wegen möglicher Anschläge auf ihre Residenz beharren die USA auf einem Sicherheitsabstand von rund 30 Metern rund um das Gebäude. Dies würde bedeuten, dass große Teile des repräsentativen Pariser Platzes von Absperrmaßnahmen eingeschränkt würden. Außerdem müsste an der Rückseite des Hauses, gegenüber dem vorgesehenen Holocaust-Mahnmal, die Behrenstraße verschwenkt werden.

Die Sperrung des Pariser Platzes hält Strieder jetzt „ohnehin für richtig“. Zum einen benötigten die USA die Sperrung, damit eine Gefährdung „durch Bombenattentate mit großen Lastwagen“ ausgeschlossen werden könne. Zum anderen werde „insgesamt ein anderes Bewusstsein für den Umgang mit kulturell wichtigen Räumen gebraucht“.

Nach Ansicht Strieders sei sein Vorstoß nötig, weil sich zwischen dem Land und dem US-State Department im Streit um den Botschaftsneubau kein Kompromiss abzeichnet. Daran konnte auch der Besuch einer Delegation von Berliner Sicherheitsexperten in Washington in dieser Woche nichts ändern. Die Sicherheitsexperten hatten festgestellt, dass der Botschaftsbau nur mit der 30-Meter-Sicherheitszone keiner Gefährdung ausgesetzt sei. Sollten die USA dennoch ein anderes Grundstück ins Auge fassen, könnte den Amerikanern, laut Strieder, ein Grundstück am Klingelhöfer Dreieck angeboten werden. rola