Antworten auf Letzte Fragen

Hilft es, das Gesicht zu verziehen, wenn man ganz unten in der Tasche wühlt? (25. 9. 99)

An sich nicht. Das Verziehen des Gesichts spielt aber eine sehr wichtige Rolle in Bezug auf das Selbstwertbefinden des jeweiligen Suchers.

Dem Beobachter muss ein Sucher, der während des Wühlvorgangs keine Miene verzieht, zwingend als schusseliger, zerstreuter, kurz einfältiger Mensch erscheinen, der eben nicht in der Lage ist, das Gesuchte trotz heftigen Wühlens zu finden. Dies ist dem Sucher natürlich bekannt, und er trägt dem drohenden Selbstwertdefizit automatisch Rechnung, indem er während des Wühlvorgangs viel sagend das Gesicht verzieht.

Der Beobachter muss den Sucher jetzt für einen sehr intelligenten Menschen halten, geschieht doch vor seinen Augen etwas scheinbar Anspruchsvolles, sehr Kompliziertes. Der Sucher scheint eine Tasche mit möglicherweise mehreren Fächern zu durchwühlen, die vielleicht sogar durch nur schwer zu öffnende Verschlüsse voneinander getrennt sind. Deshalb verziehen alle klugen Sucher (und solche, die es werden wollen) beim Wühlen ganz unten in der Tasche ihr Gesicht. Andreas Schiel, Biele

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Merkt man es einem Menschen an, wenn er besonders leidenschaftlich gezeugt wurde? (18. 9. 99)

Ja, er/sie hat dann diesen besonders gelangweilten bzw. angewiderten Gesichtsausdruck. Leider seltener sind die Fälle, wo sie/er besonders lustig dreinschaut, dann waren sie es, die ihre Eltern in die Raserei getrieben hatten, um endlich zur Welt zu kommen! Robert Thömmes, Schopfheim

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Wann und wohin ist der Knicks verschwunden? (25. 9. 99)

Der Knicks ist gemeinsam mit dem Diener durchgebrannt! Vermutlich nach Japan. Dort halten sich beide bei ihrer Verwandten, der Verbeugung, auf. Wann das geschehen ist, ist leider nicht genau nachvollziehbar. Ich würde mal sagen, etwa vor zwanzig Jahren, denn da habe ich zuletzt einen Knicks gesehen. Barbara Kirsch, Lüneburg

Wohin der Knicks verschwunden ist, kann ich nicht genau sagen. Dafür weiß ich, wann und mit wem er verschwunden ist (nämlich mit dem Diener).

Es muss etwa um die Jahre 1967/68 herum gewesen sein, denn meine Liebste und ich sind wenige Jahre vorher geboren (sie 1963, ich 1962), und wir können uns beide noch sehr gut daran erinnern, dass Mädchen den Knicks und Jungs den Diener entbieten mussten, um Bekannte der Eltern und Großeltern gebührend zu begrüßen.

Irgendwann war es damit glücklicherweise vorbei, und man durfte zunächst einfach „Guten Tag“ sagen – ohne Knicks und Diener – und später dann ein lässiges „Hallo“ als Begrüßung loswerden. Vermutlich haben sich Knicks und Diener einfach in Luft aufgelöst. Dirk Richter, Lienen-Kattenvenne

Wenn ich mich recht erinnere, ist der letzte Knicks am 1. 6. 1969 um 17.35 Uhr eingeknickt – vermutlich in die Versenkung. Ludwig Mörl, Berlin

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Warum wird bei Uhren mit römischen Zahlen auf dem Zifferblatt die Vier IIII und nicht IV geschrieben? (25. 9. 99)

Stimmt nicht ganz, es gibt Uhren mit römischem Zifferblatt, auf denen die Vier richtig als IV dargestellt ist: z. B. die Turmuhr auf dem Polizeigebäude in Bremen, Turmuhren in Bad Soden, eine Kirche in Celle (sucht mal schön in Celle). Ich suche schon seit Jahren solche Turmuhren, aber eine Antwort darauf, warum in den überwiegenden Fällen die Vier als IIII dargestellt wird, habe ich auch nicht. Walter Schärf, Neuhaus/Oste

Warum verbrennt man sich in 95 Grad heißem Wasser, nicht aber in einer 95 Grad heißen Sauna? (18. 9. 99)

Wasser hat im Vergleich zu Luft eine wesentlich höhere Wärmeleitfähigkeit. Das macht auch den so genannten Aufguss-Effekt aus. Tatsächlich wird es dabei ja keineswegs wärmer in der Kabine, der Gast hat nur den Eindruck. Hintergrund ist lediglich, dass mit dem Aufgießen von Wasser der Wasseranteil und damit die Luftfeuchtigkeit erheblich erhöht werden. Sagt jedenfalls Hans Schültzke von der „Heide-Sauna“. St. Reichert, Halle

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Warum legen Männer beim Rückwärtsfahren immer den Arm um die Lehne des Beifahrersitzes, während Frauen beide Hände am Lenkrad lassen? (18. 9. 99)

Auf den ersten Blick könnte man meinen, Männer zeigten auch hier ihre angeborene Großzügigkeit und Frauen ihre verkrampfte Ängstlichkeit. Aber weit gefehlt.

Es hat auch nichts mit der Besitz ergreifenden und vereinnahmenden Art der Männer zu tun, die nicht einmal vor Autositzen zurückschreckt. Es ist auch nicht so, dass Frauen beide Hände am Steuer lassen, weil sie den stets gierig lechzenden Männern auf dem Beifahrersitz den freien Blick auf beide Brüste nicht gönnten.

Mit dem Erreichen des Alters, in dem Menschen und damit auch Frauen ein Fahrzeug führen dürfen, sind Frauen, was Blicke auf den Busen betrifft, längst daran gewöhnt.

Meine Herren, es ist viel einfacher. Den Frauen ist längst bekannt, was der Medizin verborgen blieb: Wir sind wendiger. Wenn es sein muss, drehen wir nicht nur unsere Ansichten ins eben noch verfluchte Gegenteil, sondern auch das Gesicht in den Rücken. Gudrun Münch, Eberbach

Ich bin zwar ein Mann, doch ich lege immer beide Arme um die Kopfstütze des Beifahrersitzes, und meine Frau, wir sind allerdings nicht verheiratet, lässt beide Hände in der Hosentasche. Der Innenrückspiegel muss dabei aber dennoch in die Nachteinstellung geklappt werden! Robert Thömmes, Schopfheim