Ohne Training kein Sieg auf dem Euro-Parkett

Der deutsche Basketballmeister Alba Berlin verliert das erste Heimspiel der diesjährigen Europa-Liga gegen Olimpija Ljubljana mit 69 : 74. Trainer Pesic ist sauer auf sein überhebliches Team. Der neue Alba-Spielmacher Frankie King war bester Werfer und Rebounder seines Clubs  ■   Von Barbara Junge

Mit grandiosen 109:46 Punkten hatten Sie noch am vergangenen Sonntag in der Basketballbundesliga die glücklosen Ulmer vom SSV abserviert. Aber so richtig glücklich war darüber keiner der Albatrosse von Trainer Svetislav Pesic, am allerwenigsten der Trainer. Denn eines war klar – die eigentliche Hürde für den deutschen Basketballmeister Alba Berlin wartete erst am Donnerstagabend in der Max-Schmeling-Halle: das erste Heimspiel dieser Saison in der Basketball-Europaliga.

Die Hürde war noch zu hoch. Vor 6.054 ZuschauerInnen und einem nur mäßig gefüllten Alba-Fanblock unterlagen die Berliner dem slowenischen Meister Olimpija Ljubljana mit 69: 74 knapp. Wie beim ersten Liga-Spiel in der vergangenen Woche gegen den türkischen Club Tofas Bursa fanden die Berliner erst nach schwachem Start zu ihrem Spiel und mussten sich dann in der Endphase doch den professioneller und technisch abgestimmter spielenden Slowenen geschlagen geben.

67:67 drei Minuten vor Schluss. Durch den Ausgleichskorb des neuen Alba-Spielmachers Frankie King. Zum ersten Mal an diesem Abend war in der Max-Schmeling-Halle wieder so etwas wie Begeisterung zu spüren. Zum ersten Mal an diesem Abend jubelten die Fans ihrem Team zu, standen in den Rängen. Ein Sieg über Ljubljana war greifbar. Aber die Punkte machten die Slowenen. Spielten ihr Spiel konzentriert zu Ende, während Alba Hektik ins Spiel brachte und Fehlwürfe produzierte. Symptomatisch.

„Wir sind mit einem psychologischen Vorteil nach Berlin gekommen“, resümierte nach dem Spiel Olimpija-Trainer Zmago Sagadin. „Wir hatten unser erstes Spiel in der Liga gewonnen, deshalb konnten wir von der Nervosität von Alba profitieren.“ Alles Quatsch, meintew dazu Alba-Trainer Svetislav Pesic. „Keine Nervosität, unsere Spieler sind über 30 Jahre, haben internationale Erfahrung, warum also Nervosität? Ljubljana hatte die bessere Kondition.“

Pesic war sauer, sauer auf sein Team. „Unsere Mannschaft ist keine gut trainierte Mannschaft. Ich sage das den Spielern seit zwei, drei Wochen. Aber die Spieler glauben mir nicht.“ Seine Spieler gingen davon aus, ohnehin Meister zu werden, die Europaliga werde eher als zusätzlicher Spaß betrachtet. „Und sie denken“, so Pesic in seiner ganz speziellen Sprachart, „das King macht sowieso 28 Punkte.“

Frankie King, noch kurz vor Saisonbeginn von Paok Saloniki zu Alba Berlin gewechselt, war trotz der Schelte, die auch er von Pesic abbekam („In der zweiten Halbzeit konnte er nicht mehr laufen“), sicher nicht schuld an der Alba-Niederlage. Während in der vergangenen Saison der damalige neue Spielmacher Kiwane Garris Monate gebraucht hatte, um sein Spiel bei Alba zu finden, ist King schon jetzt der Garant für die Punkte. Er war am Donnerstag mit 21 Punkten nicht nur bester Werfer, sondern führte auch noch die Rebound-Statistik der Berliner an (9). Zweitbester Werfer und Rebounder war Wendell Alexis, der den 22-jährigen jungen Star der Slowenen, Marko Milic, zumindest bremsen konnte. Und dahinter kommt in der Statistik der junge Alba-Center Patrick Femerling. Ihm war es zu verdanken, dass das Team nach seiner Einwechslung in der achten Minute zu seinem Spiel fand. Unter dem Korb, dem eigenen und dem der Slowenen, war an ihm kein Vorbeikommen. Vom Rest des Teams war nicht viel zu sehen. Selbst der zuverlässige Teamkapitän Henrik Rödl brauchte in der ersten Halbzeit lange, um den Ball sicher über das Feld zu bewegen. Bei den Slowenen war neben dem technisch beeindruckenden Milic Spielmacher Sarunas Jasikevicius herausragend mit 24 Punkten.