Ein Politiker muss zurücktreten dürfen

betr.: Debatte über Oskar Lafontaine, taz vom 27. 9. 99

Na, wer sagt's denn? Endlich hat unsere Partei den Sündenbock für die Wahlniederlagen gefunden! Allen, die jetzt so über Oskar Lafontaine herfallen, sei ins Stamm(Partei)buch geschrieben: Ohne ihn wären sie nie in diese Positionen gekommen! Auch Kanzler Schröder nicht, weil wir die Bundestagswahl 98 ohne Oskar gar nicht erst gewonnen hätten! Einem Politiker in Führungsposition wie Oskar Lafontaine muss zugestanden werden, dass er zurücktritt, wenn er die von ihm geforderte Politik aus innerer Überzeugung nicht mehr mitverantworten kann! Hierfür gebührt ihm Hochachtung. Politisch Verantwortliche, die sich das Kreuz verbiegen lassen, gibt es zur Genüge!

Für viele von uns war und ist Oskar Lafontaine das soziale Gewissen der SPD, die nicht mit dem Schröder/Blair-Papier, sondern nur mit dem zweiten Standbein „soziale Gerechtigkeit“ wieder Boden gewinnen kann! Was unserer Partei fehlt, ist eine Diskussion, in die auch die Basis einbezogen wird! Marlies Krämer, Sulzbach