■ Deutschland Tagebuch: 2. Oktober 1989
: Daheim bleiben ist einen Orden wert

Der Tag: Kaum sind 6.000 DDRler im Westen eingetroffen, ist die Prager Botschaft schon wieder voll. Mehr als 1.000 beziehen Zelte im Hof. In Warschau finden sich rund 100 Ausreisewillige ein und fordern Sonderzüge.

Der Westen: Bei der Gedenkfeier für den vor einem Jahr verstorbenen Franz Josef Strauß erinnern Theo Waigel und Max Streibl an die großen Verdienste des Vorsitzenden und fordern, die Ostpolitik in dessem Sinne fortzuführen. Regierungssprecher Klein erinnert an Helmut Kohl, der sich von einer Prostataoperation erholt, und unterstreicht dessen Anteil an der Aktion Sonderzug.

Der Osten: Die DDR ehrt die Daheimgebliebenen. Siebzehn Bürger können sich mit der „Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold“ schmücken. Der Verleger Robert Maxwell besucht Erich Honecker und übergibt ihm die Enzyklopädie „Information GDR“, was Honecker wiederum „sehr verdienstvoll findet“.

Schlagzeile in der taz: „Strauß lebt – in Streibl und Waigel“

Schlagzeile in Neues Deutschland: „Hohe Leistungen – Fundament für unsere bewährte Politik“ bed