Hummerzüchten vor Helgoland

■ Bestand der bedrohten Schalentiere soll gesichert werden

In der Biologischen Anstalt auf Helgoland rauscht und blubbert es in großen Becken und Kübeln. In der rund 200 Quadratmeter großen Halle sind Helgoländer Hummer in ihrem Element. Mit einem einmaligen Zuchtprojekt wollen die Wissenschaftler der Insel das Meerestier retten, schließlich steht es dort kurz vor der Ausrottung. „Noch vor 60 Jahren wurden vor Helgoland jährlich etwa 87.000 Tiere gefangen“, sagt die Biologin Iris Ulrich. Heute liege die Zahl zwischen 300 und 400 Hummern pro Jahr. „Über die Gründe für das Verschwinden der Tiere kann man nur spekulieren. Möglich ist, dass bei der Bombardierung der Insel im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Tiere in ihren Höhlen im Felssockel verschüttet worden sind.

Das Helgoländer Projekt wurde im vergangenen Jahr gestartet. 600 junge Hummer wurden kürzlich erstmals vor der Helgoländer Küste ausgesetzt. In fünf Jahren sind sie geschlechtsreif. „Dann haben sie eine Größe von rund 30 Zentimetern und sind etwa ein Kilogramm schwer“, schätzt Ulrich. Ein Teil der Hummer soll dann auch zur Vermarktung in den Netzen der Helgoländer Fischer landen.

Um den ausgesetzten Hummern ein ungestörtes Heranwachsen zu ermöglichen, haben die Biologische Anstalt Helgoland und die Fischer ein offizielles Schutzgebiet zwischen der Hauptinsel und der Düne – einer vorgelagerten Insel – ausgewiesen. Helmut Stapel