■ Boom durch Liberalisierung

Die Zeitarbeitsbranche boomt wie keine zweite. Zweistellige Zuwächse bei den Beschäftigten sind Normalität. Allein zwischen Ende 1996 und Ende 1998 stieg ihre Zahl von 80.000 auf 232.000. Überlassungen gibt es noch weitaus mehr, im laufenden Jahr rund 600.000. Der entscheidende Schub kam von der Reform des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes 1997. Seitdem dürfen Leiharbeitnehmer bis zu zweimal befristet für die Dauer eines Einsatzes angestellt werden. Die Firmen müssen ihre Beschäftigten also nicht mehr fürs Nichtstun bezahlen, wenn ein Anschlussauftrag auf sich warten lässt.

Die Liberalisierung hat die Verleihzahlen in die Höhe getrieben, aber keine Arbeitsplätze gesichert. Nur ein Drittel der Leiharbeitsverhältnisse dauert länger als drei Monate. Das erhöhte Beschäftigungsrisiko wird nicht durch bessere Bezüge ausgeglichen. Zeitarbeiter erhalten im Schnitt 40 Prozent weniger als vergleichbare Festangestellte. Vor 20 Jahren betrug der Lohnabstand 25 Prozent. kal