Ullrich findet alles wunderbar

■ Jan Ullrich wird neuer Weltmeister im Zeitfahren, moldawischer Radprofi sorgt für ersten Doping-Fall der WM, und Henn hört auf

Treviso/Berlin (dpa) – Jan Ullrich (25) gewann gestern das Zeitfahren bei der Rad-Weltmeisterschaft im italienischen Treviso. Der Profi vom Team Telekom legte die 50,6 Kilometer in 1:00:28 Stunden zurück und hatte im Ziel 14 Sekunden Vorsprung vor dem Überraschungszweiten Michael Andersson aus Schweden. Der Brite Chris Boardman war als Dritter bereits 59 Sekunden zurück. Der Berliner Jens Voigt kam in 1:02:13 auf Rang neun. „Lief alles wunderbar“, meinte ein sichtlich entspannter Ullrich. Für das Straßenrennen am Samstag erwartet er ein „Glückspiel, ein Roulette“, da „wird es sicher nicht so einfach wie heute“.

Am Rande der WM wurde gestern bekannt, dass der des Dopings überführte Telekom-Profi Christian Henn (35) seine Karriere beendet. Henn drohte eine Sperre von mindestens sechs Monaten.

Bei den obligatorischen Blutkontrollen des Weltverbandes UCI waren am Mittwoch in Treviso vor dem Einzelzeitfahren die erste Unregelmäßigkeit zu registrieren. Der Moldawier Igor Bunciucov wurde mit einem zu hohen Hämatokritwert ab sofort für 15 Tage gesperrt. Elf weitere untersuchte Fahrer hatten Werte unter dem Limit von 50 Prozent fester Bestandteile im Blut. Außerdem wurde bekannt, dass die Französin Catherine Marsal beim Rennen Dauphine Libere gedopt war.

BDR-Präsident Manfred Böhmer will bei der WM eine „große Sensibilität mit dem Dopingthema unter den Aktiven“ festgestellt haben. Dass Italien, bisher im Radsport international mit tonangebend, bei der Medaillenvergabe der Titelkämpfe völlig leer ausging, ließe laut Böhmer Spekulationen zu, dass nur „saubere“ Fahrer an den Start geschickt werden: „Ich will niemanden verdächtigen, aber auffällig ist es schon.“