Tipp kam aus dem Knast

■ Ermittlungen wegen Bestechlichkeit gegen Hamburger Wirtschaftskriminalisten

Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat gegen zwei Beamte des Wirtschaftsdezernats beim Landeskriminalamt (LKA 5) Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechlichkeit, der Strafvereitelung im Amt sowie Geldwäsche eingeleitet. Sechs Staatsanwälte sowie BeamtInnen des „Dezernat Interne Ermittlungen“ (DIE) filzten am Mittwoch die Privatwohnungen und die Diensträume der beiden Kripo-Männer.

Gleichzeitig wurden Durchsuchungsbeschlüsse gegen zwei weitere Mitbeschuldigte wegen „aktiver Bestechung“ vollstreckt. „Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang“, gab sich Staatsanwaltschafts-Sprecher Rüdiger Bagger wortkarg.

Nach Informationen der taz-hamburg ist das Verfahren aufgrund eines Hinweises eines Mannes eingeleitet worden, der selbst wegen betrügerischer Warentermingeschäfte im Knast sitzt. Der Mann gab an, dass die beiden Kriminalbeamten 1997 von einem Beschuldigten über einen Mittelsmann 95.000 Mark in der Absicht entgegengenommen hätten, das Verfahren zu dessen Gunsten zu manipulieren.

Die beiden Beamten bestreiten die Vorwürfe. Rückendeckung erhalten sie vom Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Kritischer PolizistInnen, Thomas Wüppesahl – selbst Wirtschaftskriminalist in Hamburg. „Aufgrund von Insiderinformationen gehe ich davon aus, dass sich die Vorwürfe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als unbegründet erweisen werden“, so Wüppesahl.

Die beiden Beschuldigten wurden nicht vom Dienst suspendiert. Polizeisprecher Wolfgang Ketels: „Wir müssen erst prüfen, ob sich die Vorwürfe überhaupt erhärten.“

Peter Müller