Rechtsradikale töteten 38-Jährigen in Lichtenberg

■ Die Polizei nahm vier Männer aus Berlin und Potsdam unter dringendem Tatverdacht fest

Vier junge Männer aus der rechtsradikalen Szene haben in der Rudolf-Reusch-Straße in Lichtenberg offenbar einen 38-jährigen Mann umgebracht. Die Polizei nahm gestern vier Personen fest, die unter dringendem Tatverdacht stehen, den Mann in der Nacht zum Mittwoch erschlagen zu haben.

Bei den Festgenommenen handelt es sich um einen 17-Jährigen aus Prenzlauer Berg, einen 18-Jährigen Potsdamer sowie zwei 22 und 23 Jahre alte Lichtenberger. Alle vier gehören nach Polizeiangaben offensichtlich der rechtsradikalen Szene an. Die Staatsanwaltschaft beantragte noch am Nachmittag Haftbefehl gegen die mutmaßlichen Täter.

Das Opfer konnte inzwischen als ein 38 Jahre alter Mann aus Lichtenberg identifiziert werden. Er hatte seine späteren Mörder den Polizeiangaben zufolge beim Biertrinken an einer Tankstelle an der Frankfurter Allee kennengelernt. Auf Höhe der Rudolf-Reusch-Straße begannen die Täter plötzlich, brutal auf ihr Opfer einzuschlagen. Außerdem erlitt der Mann eine Stichverletzung. Die Rechtradikalen fügten ihm so schwere Verletzungen zu, dass er noch am Tatort verstarb. Anschließen raubten ihm die Täter nach Polizeiangaben auch eine geringe Menge Geld.

Die Leiche des Mannes wurde am Mittwoch morgen von einem Spaziergänger auf dem Gelände eines stillgelegten Urnenfriedhofes entdeckt, als er seinen Hund ausführte. Schon einen Tag später kam die Polizei auch den Tätern auf die Spur. Ein Polizeisprecher sagte, Zeugenaussagen hätten die Aufmerksamkeit der Ermittler auf eine Wohnung am Hoenerweg gelenkt, in der es in der Nacht zum Mittwoch lautstark zugegangen sei. Eine Überprüfung der Wohnungsinsassen habe den Tatverdacht dann erhärtet.

Die Aussagen der Festgenommenen über den Ablauf des Tötungsdeliktes und den Raub sind widersprüchlich. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an.

Einen politischen Hintergrund schloss die Polizei allerdings aus. „Die Täter und das Opfer haben sich zuvor beim Trinken von Alkohol kennengelernt“, erklärte der Sprecher. Der 38-jährige Mann war deutscher Staatsangehöriger. Auch der Name des Mannes habe den Rechtsradikalen kein Motiv für ihre Tat bieten können, sagte der Polizeisprecher weiter.

Die Ermittler gehen nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse von einem Raubmord aus. Eine ebenfalls in der Wohnung festgenommene 19-jährige Frau wurde inzwischen wieder entlassen. Sie sei an dem Raubmord offenbar nicht beteiligt gewesen. Andreas Spannbauer