Die Metaller fordern viel

■ 30-Stunden-Woche bei vollem Lohn, eine Vermögensabgabe, die Rente mit 60

Berlin (taz/AFP) – Etwas hat die IG Metall mit ihrer lauten Kritik erreicht: Die Bundesregierung will Tempo machen beim Bündnis für Arbeit. Bis zum Jahresende müssten deutliche Fortschritte erzielt werden, sagte Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier. Ansonsten werde „die Bundesregierung eigenständig beschäftigungspolitische Maßnahmen ergreifen“.

Was immer sich konkret hinter der Drohung verbergen mag, die Gewerkschafter werten die Äußerung als Zeichen, dass ihr Anliegen, die Rente mit 60, auf einem guten Weg ist. DGB-Chef Dieter Schulte ist „eindeutig“ davon überzeugt, dass es bis zum Jahresende konkrete Vereinbarungen geben wird, wie etwa Tariffonds für einzelne Branchen zur Finanzierung eines früheren Ausscheidens aus dem Arbeitsleben.

Bis zum Samstag tagten die rund 600 IG-Metall-Delegierten in Hamburg. Ihr einwöchiger Kongress stand unter dem Motto „Aufbruch ins neue Jahrhundert“. Mehrfach hatten die Gewerkschafter die Regierung aufgefordert, mehr für soziale Gerechtigkeit und gegen Arbeitslosigkeit zu tun. Am Ende stimmten die Delegierten einem Antrag zu, der die Regierung auffordert, neben der Rente mit 60 auch eine bessere Altersteilzeit auf den Weg zu bringen. Außerdem fordert die IG Metall die 30-Stunden-Woche beziehungsweise 1.400 Stunden im Jahr bei vollem Lohnausgleich. Dies sei ein „egoistischer Beschluss“ und ein „verheerendes Signal“ für Investoren, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Hans-Olaf Henkel. Ähnlich äußerte sich auch Franz Schoser, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelstages.

Die Metaller fordern zudem eine Vermögensabgabe. Darin wurden sie am Wochenende von den SPD-Landesparteitagen in Hamburg und Schleswig-Holstein unterstützt. roga

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