Reichlich Pferdestärken unterm Pony

■ Leinwand-Lounging: Peter Yates'“Bullit“ auf der „Mojo Movie Extravaganza“

Ein Film wie das Pamphlet eines imaginären Commonwealth Of Style: Bullit, da sind sich wirklich alle einig, die sich von der Späte-60er-Ekstase haben durchrütteln lassen, das ist auch 21 Jahre danach eine filmästhetische Bank, ein Götzenbild seiner Dekade.

Somit ist es auch kein Wunder, dass sich die Mojo-Club-Macher als Hamburgs Stil-Konsensler Nummer eins ausgerechnet dieses Nummer-Sicher-Ouvre ausgesucht haben, um im Metropolis ihre „Mojo Movie Extravaganza“ abzuhalten. Rund um die „Mutter aller Verfolgungsjagden“, wie die Stadtzeitschrift Szene Hamburg Peter Yates' Krimi-Werk von 1968 unlängst umschrieb, konstruieren verschiedene Ton- und Bildartisten aus unserer Stadt ein flirrendes Meer retrospektiver Genüsse aus psychedelischer Dia-Show, geschmackvollem Trailer-Spektakel und einer „Mustang-Ford Aftershow Party“ zum nächtlichen Ausklang.

Mittendrin der Film selbst: Da-rin spielt Steve McQueen, den eine Fan-Dokumentation aus dem letzten Jahr zum „King of Cool“ erhob, den gut frisierten, aber lonesome agierenden Großstadt-Cop Lieutenant Frank Bullit. Der erhält den Auftrag, einen Mafia-Informanten unversehrt von A nach B zu bringen. Ein Routineeinsatz, wie es scheint, ein Trugschluss, wie sich herausstellt. Denn sowohl der Zeuge als auch einer von Bullits Kollegen werden im geheim angemieteten Hotelzimmer brutal von fiesen Mafia-Häschern zusammengeschossen.

Das eigentlich Merkwürdige daran: Obwohl die Aktion als „top secret“ gehandelt wurde, wussten die gedungenen Mörder bestens über das Versteck des Überläufers Bescheid. Bullit wills wissen und beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln, gegen den Willen des verdächtig ambitionierten Politikers Walter Chalmers (geglättet vom Scheitel bis zur Sohle: Leinwand-Lounger Robert Vaughn) und stets auf der Flucht vor den im Auftrag des organisierten Verbrechens agierenden Killern.

Neben der legendär aufbrausenden Verfolgungsjagd durch San Franciscos sonnige Berg- und Talstraßen brilliert Bullit vor allem durch McQueens ausgeprägten Hang zu Lakonie, Rollkragenpullovern und schwarzem Kaffee, eine umwerfend sexy und traurig dreinschauenden Jacqueline Bisset und den Standard setzenden Sound-tracks von Super-Arrangeur Lalo Schifrin. Eine Frage des Geschmacks, über den sich niemand wird streiten wollen. Oliver Rohlf

heute, Metropolis, 21 Uhr, im Anschluss: DJs, Kurzfilme, Videoclips, Kurzfilme, Dia-Show, Videotricknology und Live-Auftritt Pulser SG