Diepgen ist der König unter den Direktkandidaten

■ Kein Direktmandat für die SPD. Grüne gewinnen zwei in Kreuzberg, PDS 30 im Ostteil

Von den 78 direkt gewählten Abgeordneten für das neue Parlament haben sieben einen Erststimmenanteil von mehr als 60 Prozent erreicht. Alle gehören der CDU an, wie der Landeswahlleiter gestern mitteilte. Das beste Ergebnis mit 64,9 Prozent erzielte dabei der Regierende Bürgermeister und CDU-Landeschef Eberhard Diepgen in Wahlkreis Neukölln 5.

Dagegen war SPD-Spitzenkandidat Walter Momper im Wahlkreis Reinickendorf 3 nicht erfolgreich. Er erhielt 24,9 Prozent der Erststimmen und unterlag dem CDU-Bewerber Manuel Heide, der 60,1 Prozent erringen konnte. Damit stand Momper allerdings nicht allein. Denn die SPD hat kein einziges Direktmandat erringen können. Die CDU konnte 46 Wahlkreise erobern, davon 44 in Westberlin und jeweils einen in den Ostbezirken Hellersdorf und Weißensee. Die PDS gewann die restlichen 30 Direktmandate im Ostteil der Stadt. Die Grünen konnten sich zweimal in Kreuzberg durchsetzen. Die Sozialdemokraten, die 1990 noch 37 und bei der vorhergehenden Wahl 1995 immerhin noch drei Abgeordnete direkt in den Landtag bringen konnten, rekrutieren ihre 42 Delegierten diesmal alle ausschließlich über die Landesliste.

Das künftige Abgeordnetenhaus wird 169 Abgeordnete beherbergen. Von ihnen gehören demnach 76 der CDU an, die SPD stellt 42, die PDS 33 und die Grünen 18.

Dem Grünen-Bewerber Özcan Mutlu reichten 30,7 Prozent der Erststimmen, um im Wahlkreis Kreuzberg 3 erfolgreich zu sein. Dies war der niedrigste Erststimmenanteil eines erfolgreichen Direktbewerbers. Neben Multu gewann auch Barbara Oesterheld ein Direktmandat für die Grünen in Kreuzberg. Den geringsten Vorsprung an Erststimmen gab es im Wahlkreis Treptow 3. Dort erhielt Walter Kaczmarek (PDS) neun Stimmen mehr als der zweitplatzierte CDU-Bewerber.

Die Panne mit vertauschten Stimmzetteln in einigen Wahllokalen hat offenbar keine Auswirkungen auf das Wahlergebnis. Nach Angaben des stellvertretenden Landeswahlleiter Andreas Schmidt von Puskas waren davon je zwei Wahllokale in Prenzlauer Berg und Wedding betroffen. In Prenzlauer Berg sind danach in einem Wahllokal maximal 46 und in einem weiteren maximal 30 Zweitstimmzettel für Schöneberg ausgegeben worden. Diese Stimmen seien bei der Auszählung für ungültig erklärt worden. Auf Grund der geringen Anzahl der Stimmzettel könne dies vernachlässigt werden. ADN/AP/taz