Sicher gegen Gewalt

■ Aktuelle Stunde der Bürgerschaft über Schwarze Sheriffs auf Bahnhöfen

Eine große Koalition quer durch alle politischen Richtungen verurteilte gestern in der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft die jüngsten Übergriffe auf Hamburger S-Bahnhöfen. „Es hat sich nichts gebessert“, erklärte Susanne Uhl von der Regenbogen-Gruppe. Sie erinnerte daran, dass bereits 1994 ähnliche Vorwürfe gegen Sicherheitspersonal auf U- und S-Bahnhöfen öffentlich geworden waren: „Das hat eine lange, bittere Tradition.“

Schwarze Sheriffs der Sicherheitsfirma Securitas hatten am 1. Oktober auf dem Bahnhof Holstenstraße den stadtbekannten Graffiti-Sprayer Oz krankenhausreif geprügelt (taz berichtete mehrfach). Seitdem wurden dutzende weiterer Fälle von Misshandlungen durch S-Bahn-Wachen bekannt.

Für die SPD verurteilten Innensenator Hartmuth Wrocklage und der Abgeordnete Michael Neumann „die schlimmen Vorfälle“ und verlangten eine „umfassende Aufklärung“. Wrocklage wies darauf hin, dass auch bei privaten Sicherheitsdiensten „rechtsstaatliche Standarts gewährleistet sein müssen“.

Für die GAL forderte ihr innenpolitischer Sprecher Manfred Mahr eine „bessere Kontrolle der Sicherheitsdienste“. Mit einer Großen Anfrage an den Senat will die GAL jetzt „Licht in den gesamten Komplex bringen“, kündigte Mahr an. In 30 Fragen werden von der Fraktion unter anderem Auskünfte über den Fall Oz wie auch über „fachliche und soziale Kompetenz Schwarzer Sheriffs“, und über die „Kontrolle der Wachdienste durch die zuständige Behörde“ gefordert.

Alle Fraktionen und auch der Innensenator beteuerten, „die Intention dieser Anfrage“ zu begrüßen. Sie biete einen guten Ansatz, so formulierte Neumann, „diese schwerwiegenden Vorwürfe und Sachverhalte aufzuklären“.

Sven-Michael Veit