Momper fügt sich den Wünschen der Genossen

■ Berliner Wahlverlierer erklärt Verzicht auf Führungsposition in Partei und Fraktion

Berlin (taz) – Vier Tage nach der verheerenden Wahlniederlage der Berliner SPD hat Spitzenkandidat Walter Momper die Konsequenzen gezogen. „Für politische Führungspositionen stehe ich nicht zur Verfügung“, schrieb er in einem Brief an Landesparteichef Peter Strieder. Momper verzichte sowohl auf eine Führungsposition in Partei und Fraktion als auch auf ein Regierungsamt, falls es wieder zu einer Großen Koalition komme, erklärte ein Parteisprecher.

Momper war bereits am Montag im Landesausschuss der SPD vom linken wie vom rechten Parteiflügel nahe gelegt worden, auf ein Spitzenamt zu verzichten. Momper wurde maßgeblich für das schlechte Wahlergebnis verantwortlich gemacht, das mit 22,4 Prozent einen neuen historischen Tiefstand erreicht hatte.

Der gescheiterte Kandidat übernahm in den Schreiben die Verantwortung für seinen Anteil an der Wahlschlappe, kritisierte aber auch die eigene Partei. Die SPD habe ihre Arbeit im Senat nicht genügend herausgestellt. „Das mangelnde Selbstbewusstsein, die fehlende Identifikation mit den eigenen Leistungen hat uns geschadet.“ Momper äußerte sich nicht zur Frage, ob die SPD erneut in eine Große Koalition eintreten solle, warnte aber: „Ich bin nicht dafür, dass die SPD in der Koalition so weitermacht wie bisher. Ein Neuanfang kann nur gelingen, wenn wir deutlich machen, was unsere Positionen sind und bleiben.“ Der 54-Jährige, der seit der Wahl wieder dem Abgeordnetenhaus angehört, will weiterhin politisch tätig bleiben.

Am Samstag wird ein kleiner Parteitag der SPD tagen. Ob eine Entscheidung für Sondierungsgespräche mit der CDU fällt, gilt derzeit noch als offen. win