„Liebe taz...“ „Tägliches Verkehrschaos“

Betr.: taz-Berichterstattung zum Ausbau der Georg-Bitter-Straße

Im Bremer Osten herrschen derzeit – Anfang Oktober – Verkehrsverhältnisse, welche die Begründung zum Bau der Georg-Bitter-Trasse Lügen strafen. Obwohl Stader Straße und Bennigsenstraße nördlich der Bismarckstraße ganz gesperrt sind, sind das „tägliche Verkehrschaos im Bremer Osten“ und der „totale Verkehrskollaps in der City“ ausgeblieben, den die Handelskammer für den Fall vorausgesagt hat, dass die Georg-Bitter-Trasse nicht zusätzlich gebaut wird.

Statt dessen zeigt die Selbstregelung des Motorisierten Individualverkehrs (MIV) seine Wirkung, die in den Köpfen stattfindet: Ein Großteil des Verkehrsaufkommens hat sich „in Luft aufgelöst“, denn die Größe des MIV-Aufkommens ist weitestgehend eine Funktion der sich örtlich bietenden Verkehrsfläche. Während mehr Straßenraum zu mehr exzessivem Gebrauch des Autos animiert, reduziert die Erwartung von Stau und Umwegen den überflüssigen MIV. Dass es in der Stadt ganz ohne Stau so oder so nicht geht, gibt sogar der Bausenator zu. Deshalb verlegt kompetente Verkehrsplanung diese Stauzonen in Randlagen, aus den Wohnvierteln heraus. Im Fall Georg-Bitter-Trasse aber wird genau das Gegenteil bewirkt, denn dieser Planung liegt nicht Sachkompetenz, sondern Wunschdenken und rücksichtslose Ideologie zu Grunde. Warum sonst ist erst jetzt die Konrad-Adenauer-Allee in östlicher Richtung durchgehend befahrbar und nicht schon vor dem Beschluss des Bebauungsplans 2167?

Anstatt weiterhin wie hypnotisiert auf den Bau dieser neuen Verkehrsschneise zu sein, sollte die Bürgerschaft zur Vernunft kommen und eine ausgewogene, zukunftsweisende Verkehrs- und Entwicklungsplanung für den gesamten Bremer Osten einleiten. Rückgrat dieser Planung müsste das vierspurig fertige beziehungsweise angelegte Hauptstraßennetz sein und statt der von Herrn Hattig (CDU-Wirtschaftssenator, die Red.) auch geforderten „vierspurigen Erweiterung der Werderbrü-cke“ gegebenenfalls eine passende Weserquerung als Ersatz für den unterbliebenen Bau der Mozartbrücke. Mit der Schaffung von Fakten und daraus folgenden „Sachzwängen“ durch Stückwerksplanungen muss endlich Schluss sein. Bis der jeweils nächs-te Schritt „notwendig“ wird, sind die jeweils Verantwortlichen in Pension.

Hayco Jänisch