■ Mit mobilem Telefonieren auf Du und Du
: France plus

Berlin (taz) – Deutschlands drittgrößter Mobilfunk-Anbieter E-plus wird künftig von der France Telecom beherrscht. Für 60,25 Prozent der Anteile zahlen die Franzosen 14,4 Milliarden Mark an die Konzerne RWE und Veba. Das gaben die beteiligten Konzerne gestern bekannt. Für die 3,2 Millionen Kunden mit der Vorwahl 0177-... und die 3.100 Angestellten von E-plus soll sich dadurch allerdings kaum etwas ändern.

France Telecom will nach eigenen Angaben sogar vom letzten verbleibenden Anteilseigner, dem US-Telefonanbieter Bell South, dessen 22,51 Prozent übernehmen. Über die restlichen gut 17 Prozent hatte der französische Monopolist schon einen Übernahmevertrag mit dem bisherigen Besitzer Vodaphone geschlossen. Das Kleingeld für den Kauf will France Telecom durch den Verkauf anderer Beteiligungen zusammenkratzen: Die zwei Prozent an der Deutschen Telekom sollen 4,5 Milliarden Mark bringen, und die Anteile am US-Anbieter Sprint 17 Milliarden.

France Telecom hat weltweit etwa 160.000 Mitarbeiter. Die Zahl der Telefonkunden in Frankreich liegt bei 34 Millionen, die Internet-Sparte „Wanadoo“ hat weltweit 1,1 Millionen Nutzer. Die Zahl der Handy-Kunden erreichte im September 1999 elf Millionen. Bei einem Umsatz von gut 25 Milliarden Mark erwirtschafteten die Franzosen einen Gewinn von etwa 2,3 Milliarden Mark.

Die beiden Energiekonzerne RWE und Veba haben mit dem Aktienverkauf ihr Engagement im Telefonmarkt noch einigermaßen anständig beendet. Nachdem die Pläne, jeweils zu Deutschlands führenden Telekomkonzernen aufzurücken, gescheitert sind, konnten sie immerhin ihre Mobilfunkanteile gewinnbringend losschlagen.

France Telekom hat mit E-plus den Zugang zum potentiell größten europäischen Mobilmarkt geschafft, dem deutschen. Mitbewerber sind vor allem die Deutsche Telekom und Mannesmann. Und der Mobilfunk ist derzeit das große Modegebiet der Telekommunikationsbranche. Wurden vor wenigen Monaten noch die Fernsehkabelnetze als der Daten-Highway der Zukunft am teuersten gehandelt, so ist derzeit der mobile Internet-Zugang top. Von überall in der Welt Daten versenden und empfangen, vom Strand aus in Muße den Geschäftsabschluss machen oder ein neues Auto kaufen – das Handy soll das Universalwerkzeug einer völlig neuen, interaktiven, supermobilen Geschäftswelt werden und dem für die Beteiligten hochprofitablen elektronischen Handel zusätzliche Märkte verschaffen. rem