Für nationalen Umweltplan

■ Nabu beendete Zukunftskongress

Hamburg (taz) – Nabu-Präsident Jochen Flasbarth hat die rasche Entwicklung eines „nationalen Umweltplans“ verlangt. Zum Abschluss des Zukunftskongresses, mit dem der Naturschutzbund Deutschland sein 100-jähriges Bestehen feierte, schlug Flasbarth in Hamburg vor, ein Expertengremium aus Wissenschaftlern, Vertretern der Wirtschaft sowie der Umweltverbände und Entwicklungsorganisationen solle innerhalb eines Jahres eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten.

Darin wären Zielgrößen für die Emissionen der wichtigsten Schadstoffe festzuschreiben, ebenso die angestrebten Anteile der verschiedenen Verkehrsträger und der Umfang des Naturschutzes. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der ein Abrücken vom Klimaschutzziel der Bundesregierung verlangt hatte, habe sich für dieses Gremium allerdings disqualifiziert, sagte Flasbarth.

Ganz im Sinne des Nabu forderte Bundespräsident Johannes Rau auf dem Kongress einen ökologischen Rahmen für die Weltwirtschaft. „Wir brauchen weltweit gültige Umweltstandards“, sagte der Bundespräsident, schliesslich kennten Umweltprobleme keine Grenzen.

Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Hamburger Handelskammer, forderte in der anschließenden Debatte die Ausgabe handelbarer Anrechte auf Umweltzerstörung (Zertifikate). Das könnte „unbestritten ein sehr effizientes Instrument“ sein, räumte Jochen Flasbarth ein. Immerhin sei auch die Ökosteuer ein Vorschlag der Industrie gewesen. Der Nabu-Chef plädierte dafür, die Ökosteuer vernünftig weiterzuentwickeln und in einzelnen Segmenten, etwa beim Flächenverbrauch, Zertifikate auszuprobieren.

Nabu-Chef Flasbarth redete einstweilen der Bundesregierung ins Gewissen. Sein Verband mit einer eher konservativen Mitgliederschaft habe vor der Wahl die alte Bundesregierung für gescheitert erklärt. Dafür erwarte er jetzt, dass die rot-grüne Regierung handle.

Gernot Knödler