■ Schnittplatz
: Ein Hajo für den Lojo

Vielleicht ist es ja bloß eine persönliche Angelegenheit. Ähnlich persönlich wie etwa die Sache mit dem Das Beste-Chef Christoph Fasel. (Sie wissen schon: der Mann, der unlängst so ziemlich als einziger nicht als Michael Maiers Nachfolger beim Stern gehandelt wurde.) Dieser Fasel sagte einmal: „Man trifft sich immer zweimal“ – was er wohl als Drohung verstand.

Mit Wolf von Lojewski indes verhält es sich so: Vor knapp drei Jahren verspielte sich der Zweite Deutsche Wickert beim Millionenpublikum mindestens eine Sympathie. Unbeholfen versuchte sich der kurzbeinige Nachrichtenmann als Entertainer und moderierte stundenlang die wiederaufgewärmten News der „Menschen '96“. Es war peinlich und er fortan sogar im „heute journal“ eine lächerliche Figur. Zumal ihn sein 96er Co-Moderator dauernd „Lojo“ genannt hatte.

Da heißt der Mann schon Wolf (wie Einsamkeit, Mond-Anheulen oder Schafspelz) – und die ZDFler sagen trotzdem Lojo. Wie Jojo und Mayo.

Oder Hajo. Am Montag bekam der Lojo denn auch den Hajo-Friedrichs-Preis verliehen. Eine große Ehre, auch wenn ausgerechnet unser Bundesmedienkanzler die Laudatio auf die unbestechliche Nachrichtenkompetenz des 62-jährigen Genossen halten sollte, was einen mit Stirnrunzeln und Häme erwarteten Höhepunkt des kleinen WDR-Festaktes versprach ...

Doch dann kam alles ganz anders: Nach Schröders Selbstgefälligkeiten sagte der Preisträger ein paar Belanglosigkeiten und dann, mit Blick zu seiner Ehefrau: „... und einer möchte ich besonders danken: Ute, dir.“ Die viele Herumtreiberei mit einem Journalisten, das sei schon ein schweres Schicksal. „Und so viel persönliches Leben“, fuhr er zögernd fort, „so viele persönliche Ziele gehen dabei ...“ Hier plötzlich brach der Lojo ab und das drei Jahre alte Bild vom lächerlichen Profi in sich zusammen: Dreimal schlug er mit der Faust aufs Rednerpult, um sich zu sammeln, versuchte ein Lächeln und sagte tapfer: „Gut, wem danken wir noch?“ – Erstaunt sah sich der Verächter antworten: Wolf, Ihnen. Christoph Schultheis